Indonesischer Regenwald: Papierfirma will Rodungen einstellen

Asiens größter Papierkonzern APP gibt bekannt, den Kahlschlag in Indonesiens Regenwäldern zu beenden. Die Naturschützer des Landes bleiben skeptisch.

Die Überlebenschancen für den indonesischen Regenwald sind mit der Ankündigung von APP ein bisschen besser geworden. Bild: dpa

JAKARTA taz | Es sei eine Atempause für Orang-Utans und die letzten Tiger Sumatras: Asiens größter Papierhersteller habe die Rodung des indonesischen Regenwalds gestoppt, verkündet die Umweltorganisation Greenpeace.

In der Tat gab die Asia Pulp and Paper (APP) am letzten Dienstag in Jakarta eine Neuorientierung bekannt. Ab dem 1. Februar, so APP, würden in indonesischen Naturwäldern keine Bäume mehr gefällt. Das betreffe die gesamte APP-Zuliefererkette, teilte APP mit.

Das Holz für APP-Papier solle künftig ausschließlich von Plantagen auf bereits gerodeten Flächen kommen. Diese sollen zudem so bewirtschaftet werden, dass Treibhausgasemissionen verringert werden. Zusätzlich verpflichtet sich APP zur Einhaltung internationaler Standards beim Schutz der Rechte von indigenen Völkern und zu einem unabhängigen Monitoring durch NGOs.

Das Sündenregister von APP ist lang

Trotz dieser klaren Worte ist Skepsis angebracht. APP, der drittgrößte Papierhersteller der Welt, ist ein Tochterunternehmen der indonesischen Sinar-Mas-Gruppe. Das Sündenregister von APP sucht seinesgleichen. Wo APP und seine Zulieferer in Indonesien operierten, war bislang Kahlschlag angesagt. Die Folgen: Waldbrände, Zerstörung der Biodiversität, Dezimierung bedrohter Tierarten.

Bei der Konzessionsvergabe an APP sei zudem oft gegen traditionelles Landrecht verstoßen worden, kritisiert //twitter.com/AbdonNababan:Abdon Nababan, Generalsekretär der Allianz der indigenen Völker Indonesiens (Aman), auf Anfrage der taz. Soziale Konflikte seien die Folge, so Nababean.

Seit Jahren machen NGOs gegen APP mobil und erreichten mit Kampagnen und Boykottaufrufen, dass Unternehmen APP-Papier aus ihrem Sortiment nahmen.

„Die Ankündigung von APP zeigt, dass sich das Engagement von uns und zahlreichen anderen Umweltgruppen auszahlt. Unternehmen in Deutschland spielen dabei eine wesentliche Rolle, da sie durch den Verzicht auf Geschäfte mit Urwaldzerstörern Druck ausüben können“, so Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace.

APP verspricht viel

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass APP derartige Versprechungen macht. Nach Angaben des Umwelt-Nachrichtenportals Mongabay sollte bereits im Jahr 2004 die Produktion komplett auf Plantagenholz umgestellt werden. Dies habe APP erst auf 2007, dann auf 2009 verschoben. 2011 wurde dann 2015 avisiert.

In Indonesien sind die Reaktionen daher verhalten. „Wir begrüßen es sehr, dass APP künftig die Rechte der Indigenen besser schützen will“, so Aman-Generalsekretär Nababan zur taz. „Den Worten müssen nun Taten folgen“, so Nababan. Bislang gebe es bei APP keine Mechanismen, um Klagen von Vertretern indigener Gemeinschaften bis in höchste Management-Ebenen hörbar zu machen und transparent auf sie zu reagieren.

Das Institut Greenomics befürchtet, dass APP lediglich Greenwashing betreibe, um seine Konzessionen für Waldplantagen auszubauen. „Die 2,5 Millionen Hektar Land, für die APP und seine Partnerfirmen bereits Konzessionen besitzen, sind mehr als ausreichend“, erklärte Greenomics-Programmkoordinatorin Vanda Mutia Dewi. Das indonesische Forstministerium müsse eine weitere Landnahme stoppen. Laut Mongabay plant APP in Süd-Sumatra die Errichtung von zwei neuen Papierfabriken.

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