Kinderbetreuung in Lüneburg: Rückkehr der rechten Erzieherin

In Lüneburg sorgen sich Eltern um ihre Kinder: Eine Erzieherin mit rechten Verstickungen soll wieder in der Kita Marienplatz arbeiten.

Wegen Verstrickungen in die rechtsextreme Szene beurlaubte die Stadt Lüneburg eine Erzieherin, nun soll sie zurückkommen. Bild: dpa

HAMBURG taz | In Lüneburg hat die Stadtverwaltung der Initiative „Eltern gegen Rechts“ signalisiert, dass die Erzieherin Birkhild Th. in die Kindertagsstätte Marienplatz zurückkehren wird. Seit über zwei Jahren sorgen sich die Eltern, dass Th., die in die rechte Szene verstrickt ist, ihre Kinder betreuen könnte. „Wer sich mit der Situation nicht abfinden könne, solle sein Kind aus dem Kindergarten nehmen – das war die Botschaft des Ersten Stadtrates“, sagt eine Mutter.

Am vergangenen Dienstag fand ein Gespräch mit Stadtverwaltung, Eltern und Th. statt. In dessen Verlauf die Verwaltung, so einer der beteiligten Väter, deutlich machte, „dass die Rückkehr von Frau Th. angestrebt wird“. Th. räumte bei dem Treffen nur ein, was unbestreitbar ist: dass ihr Mann Andreas bei der NPD arbeite und dass ihre Kinder bei der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) waren, die 2009 wegen „Heranbildung einer neonazistischen Elite“ verboten wurde.

Th. versuchte, diese und andere Vorhaltungen zu relativeren. „Sie sagte, ihr Mann wäre nur aus finanziellen Gründen bei der NPD“, so ein Vater. Die Eltern hielten Th. vor, ihr Mann sei doch Wahlkreismitarbeiter des zweitwichtigsten Mannes in der NPD, Udo Pastörs, und NPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Ludwigslust-Parchim.

Bei der HDJ, so Th., wären die Kinder nur einmal gewesen. „Zuvor sagte sie, von ihren Eltern zur Wiking-Jugend geschickt worden zu sein, und dann will sie nicht gewusst haben was bei der HDJ passiert?“, fragt einer der Väter. Die Wiking-Jugend erzog wie die HDJ Kinder und Jugendliche im nationalsozialistischen Geiste, bis sie 1994 verboten wurde.

Im Oktober 2012 scheiterte die Stadt vor dem Arbeitsgericht Lüneburg mit der Bemühung um eine Versetzung. „Mir scheint, dass die Stadt alleine die NPD-Mitgliedschaft ihres Mannes angeführt hat“, sagt einer der Väter.

Ein taz-Bericht hatte 2010 die Eltern alarmiert. Seitdem sei die Stimmung in der Einrichtung angespannt. Die Initiative überlegt, ihre Kinder in anderen Kitas betreuen zu lassen, wenn Th. zurückkommt. „Wir hoffen aber“, so eine Mutter, „zusammen mit der Verwaltung einen Weg zu finden, dass Frau Th. keine Kinder mehr erziehen darf“.

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