Übernahme: Kinderhospiz in Geldnot

Das Tages-Kinderhospiz in Bahrenfeld kann vielleicht weiter bestehen, obwohl der Trägerverein kurz vor der Insolvenz steht.

Das Kindertageshospiz in Bahrenfeld könnte gerettet werden. Bild: dpa

Als der Hamburger Verein Kinderleben Ende Februar Insolvenz anmelden musste, stand mit ihm auch die Zukunft seines bundesweiten ersten Tages-Kinderhospizes auf der Kippe. Jetzt hat sich ein Interessent gefunden, der die Einrichtung in Hamburg-Eidelstedt vom Verein übernehmen möchte. Gerade laufen Verhandlungen mit den Behörden und Krankenkassen.

Hätte sich bis 15. April kein Träger gefunden, wäre die Betriebserlaubnis des Hospizes erloschen. Der neue Träger sei bekannt in der Branche, sagt Ester Peter, Vorsitzende von Kinderleben. Details werden jedoch erst mit Abschluss der Verhandlungen bekanntgegeben. Klar sei allerdings schon jetzt, dass der neue Träger neben dem Hospiz nicht auch ihren Verein retten wird, sagt Peter. Nach dem 15. April wird dieser in die Insolvenz gehen müssen, sofern sich für ihn kein Geldgeber finden.

In der Einrichtung werden kranke Kinder nicht stationär behandelt, sondern lediglich tagsüber betreut, abends sind sie bei ihren Familien. Damit bietet das Kindertageshospiz eine Alternative zu anderen Kinderhospizen.

Im Moment werden 19 Familien bei Kinderleben betreut. Die Mitarbeiter und der Vorstand des Trägervereins hingegen arbeiten ehrenamtlich. Geld von den Eltern will der Verein nicht nehmen. Genau das sei die Idee von Kinderleben, sagt Peter: Eine Einrichtung für sterbenskranke Kinder, die die Eltern nichts kosten darf. Peter will um das Überleben ihres Projekts kämpfen: „Kinderleben darf nicht sterben, egal ob mit oder ohne mich“, sagt sie, die den Verein 2008 mit ihren Kollegen gegründet hat.

Die Idee entstand, nachdem Peter 2006 selbst für ein Jahr schwer krank war und notoperiert werden sollte, mit geringen Überlebenschancen. Mit der Gründung des Tages-Kinderhospizes wolle sie etwas an an das Leben zurückgeben.

Promis wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt oder Rolf Zuckowski unterstützten den Verein. 2011 erhielt das Tages-Kinderhospiz den Bambi-Preis, der mit 20.000 Euro dotiert war.

Dennoch – oder gerade deswegen – musste der Trägerverein Ende Februar Insolvenz anmelden. Die finanzielle Situation sei Anfang 2012 schon sehr schwierig gewesen, sagt Ester Peter. „Es kamen so gut wie keine Spenden, weil die Leute dachten, wir hätten genug durch den Bambi-Preis“, glaubt Peter. Aber der Verein habe mehr für den laufenden Betrieb benötigt, sagt sie.

Zu Beginn des Jahres 2013 sprang dann auch noch unerwartet ein Großspender ab. Hinzu kam noch eine Grippewelle, wodurch die Arbeit für mehrere Wochen brachlag. In dieser Zeit konnten auch keine neuen Spenden akquiriert werden.

Für das Tages-Kinderhospiz sind Spenden jedoch überlebenswichtig, denn die Krankenkassen übernehmen die Behandlung der Kinder nur zu 30 Prozent, sagt Peter. Doch das Hospiz hat fixe Kosten wie Miete und die Bezahlung des Fachpersonals, das für die medizinische Betreuung der schwerkranken Kinder sorgt, sowie der psychologischer Betreuer für die Kinder und ihre Familienangehörigen. Allein dafür müssten monatlich 40.000 bis 50.000 Euro an Spenden gesammelt werden, sagt Peter. Die kamen nicht zusammen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.