Die Wahrheit: Unter Vettern
Der heutige Mittwoch ist Gedichtetag auf der Wahrheit-Seite. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Vetternwirtschaft erfreuen.
Unter Vettern
Ja, ich habe vor acht Wochen / für ein kleines Taschengeld, //
vornehmlich zum Kaffeekochen, / meine Schwester eingestellt.
Aber nur weil deren Gatte, / als er aus dem Urlaub kam, //
Tante Ruth verpflichtet hatte: / Post sortieren und so ’n Kram. //
Wiederum, weil diese Tante / wohl die Mutter (ja genau) //
eines Amtskollegen kannte, / der die eigne Ehefrau … //
deren Freundin ihren Vater … / dessen Bruder seinen Sohn … //
weil sein Freund sogar den Kater / für die Koordination … //
Also der hat wirklich Nerven. / Und ich selbst? Ich hab mir jetzt //
kaum noch etwas vorzuwerfen: / Hab die Schwester rasch versetzt //
zu dem Freund, der seine Nichte … / Die ersetzt jetzt jenen Sohn … //
Der wird dafür … – die Geschichte / nennt man: Bayern-Rotation. //
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
JadotA
Gast
Vom Priester die Haushälterin Ist de facto seine Kusine.
Sie tut auch einiges mehr Für den geistlichen Herrn.
Zum Beispiel das Bett wärmen, Körperteile umschwärmen,
Stets verfyckbar und bereit Und tags und nachts und breit
Sie hat richtig Familiensinn, Die Ersatz Kronprinzessin
Steuerfrei und unkompliziert Fern von Sorgen und Hartz IV. $
JadotA
Gast
meine Cousine, tolle Frau, ist faul, aber schlau
sie ließ sich heiraten, statt blöd zu arbeiten. $
JadotA
Gast
Ich wollte meine Sexgirl adoptieren, um sie mit Kindergeld zu honorieren. Sie fand, es löhne sich nicht und petzte mich beim Amtsgericht.