Indiens Terrorismusproblem: Meistgesuchter Inder in Haft

Der mutmaßliche Führer der Indian Mujahideen wurde nun verhaftet. Die Gruppe soll auch den Anschlag auf die German Bakery in Pune 2010 verübt haben.

Der Chef der Anti-Terror-Einheit der indischen Polizei präsentiert im Januar 2012 Fotos des gesuchten Yashin Bhatkal. Bild: ap

BERLIN taz | Indische Sicherheitskräfte haben Mittwochnacht einen der meistgesuchten mutmaßlichen Terroristen des Landes gefasst. Yasin Bhatkal sei im Bundesstaat Bihar an der Grenze zu Nepal gefasst worden, sagte Innenminister Sushilkumar Shinde am Donnerstag in Delhi.

Bei der Geheimoperation nahe der grünen Grenze wurden auch mehrere Begleiter verhaftet. Laut Shinde wird Bhatkal, der aus dem südindischen Karnataka stammt und Ingenieur ist, derzeit verhört. Danach soll er nach Delhi gebracht werden.

Auf Bhatkals Ergreifung hatten laut Hindustan Times mehrere indische Behörden eine Belohnung von insgesamt 25 Millionen Rupien (275.000 Euro) ausgesetzt gehabt. Der 30-Jährige, der offiziell Mohammed Ahmed Siddhibappa heißt und viele Decknamen hat, soll 2007 mit zwei derzeit flüchtigen Brüdern die islamistische Terrorgruppe Indian Mujahideen (IM) gegründet und diese zuletzt geführt haben.

IM soll enge Verbindungen zu pakistanischen Terrorgruppen wie Lashkar e-Tayyiba (LeT) haben und wird für Dutzende Bombenanschläge mit hunderten Toten in Indien verantwortlich gemacht. Auch der Anschlag 2010 auf das bei Touristen beliebte Lokal German Bakery in Pune mit 17 Toten und 80 Verletzten wird der IM nachgesagt. IM ist eine Nachfolgeorganisation des verbotenen Students Islamic Movement of India (Simi).

Verbingungen nach Pakistan

IM wurde von den USA im September 2011 auf die US-Terrorliste gesetzt. Die Begründung des US-Außenministeriums lautete: „Erklärtes Ziel von IM ist es, terroristische Aktionen gegen Nichtmuslime durchzuführen mit dem ultimativen Ziel, in Südasien ein islamisches Kalifat zu errichten. Die Hauptmethode sind Mehrfachbombenanschläge an belebten Orten gegen wirtschaftliche und zivile Ziele.“

Während bei Terroranschlägen in Indien die Regierung stets auf Pakistan als Schuldigen verweist, dient IM wiederum Pakistan dazu, den Terrorismus in Indien als hausgemachtes Problem darzustellen. Auch das US-Außenministerium attestiert IM enge Verbindung zu pakistanischen Terrorgruppen.

Erst zu Monatsbeginn hatte Indiens Polizei ein mutmaßliches pakistanisches LeT-Mitglied ebenfalls nahe der Grenze zu Nepal festgenommen. Ob das anschließende Verhör jetzt zur Festnahme Bhatkals führte, ist unklar.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.