Skandal um Weihnachtslied in Rumänien: Festlich den Holocaust verherrlicht
Im staatlichen rumänischen Fernsehen hat ein Chor ein Lied aufgeführt, in dem Juden beschimpft werden. Der Außenminister des Landes fordert Aufklärung.
BUKAREST dpa | Ein antisemitisches Weihnachtslied, das zudem indirekt den Holocaust verherrlicht, hat in Rumänien einen Skandal ausgelöst. Eine Chor-Darbietung dieses Liedes war vom staatlichen rumänischen Fernsehen TVR gesendet worden.
Rumäniens Außenminister Titus Corlatean verurteilte den Vorfall am Mittwochabend scharf und rief Staatsanwaltschaft und Parlament auf, gegen die dafür Verantwortlichen einzuschreiten. Israels Botschaft in Bukarest äußerte sich „besorgt“.
In dem gereimten Song im Volksliedstil wird den „jidovi“ (abwertende Bezeichnung für Juden) vorgeworfen, das Jesuskind zu „verspotten“. „Nur im Schornstein, im Rauch ist der „jidov“ gut“, heißt es weiter im Liedtext.
Bei TVR ist ein Führungswechsel im Gange, nachdem das Parlament am Dienstag wegen Misswirtschaft gegen den alljährlichen Tätigkeitsbericht des Senders gestimmt hatte. Damit gilt TVR-Intendant Claudiu Saftoiu mit der restlichen Führung automatisch als abgesetzt. Über eine neue Leitung wurde noch nicht entschieden.
Leser*innenkommentare
Rumäne
Gast
Das - wohl antisemitische Weihnachtslied - ist attestierte 100 (Hundert) Jahre alt.
Somit steht es in keinem Zusammenhang mit der Ermordung durch die Deutschen von sechs Millionen Juden durch Vergasung/Verbrennung.
Das gemeinsame Wort-/Gedankengut ("der Jude als Rauch", etc.) ist reiner Zufall, zwar schockierend, aber nichtsdestoweniger Zufall.
gast
Gast
@Rumäne Dann soll man das betreffende Wort eben der Neuzeit anpassen, wenn die Deutschen damit nicht gemeint sind.
propellerhead
Gast
gut daß die taz an dem fall dran ist. nicht auszudenken, was da alles passieren kann.