Verunreinigungen

Eine neue Gefahrenquelle für künstlich gezeugte Kinder haben britische Wissenschaftler durch Tierversuche entdeckt. Sie hatten Mäuse untersucht, die mit der so genannten Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) gezeugt wurden. Dabei wird ein einzelnes Spermien mittels einer Kanüle in eine Eizelle übertragen. Die Methode wird seit einigen Jahren auch bei Menschen eingesetzt. Insbesondere dann, wenn die Spermien nicht in der Lage sind, die Eihülle zu durchdringen. Gaben die Forscher nun zusätzlich bakterielle DNA mit in die Flüssigkeit der Injektionspritze, so fanden sie diese zum Teil in den sich entwickelnden Mäuseembryoenen wieder. Und zwar in dem Genom der Mäuse. Dies könnte auch – ungewollt – passieren, wenn ICSI beim der Zeugung menschlicher Embryonen eingesetzt wird, warnen die Forscher in dem britischen Fachmagazin New Scientist. Da die nicht sichtbaren Mikroben fast überall sind, besteht immer die Gefahr, dass bakterielles Erbgut als Verunreinigung mit in die Eizelle gelangt. Dort wird die fremde DNA dann im Embryonengenom integriert. Die überschüssige DNA kann zu Regulationsstörungen im Genom führen. Selbst, dass das durch ICSI gezeugte Kind dadurch später einmal an Krebs erkrankt, wollen die Experten nicht ausschließen. Die Abbildung zeigt, wie Eizellen für ICSI vorbereitet werden. WLF

FOTO: RONALD FROMMANN/LAIF