Arabisch-iranischer Aktivist erhängt: Seine Waffe war die Feder

Haschem Schabani setzte sich im Iran für die arabische Minderheit ein. Nach einem erzwungenen Geständnis wurde er als Terrorist hingerichtet.

Hashem Shebani, auch Shabaninejad genannt, beim erzwungenen Fernsehauftritt im Dezember 2011. Tabelle: youtube.com/user/paniranistparty

BERLIN taz | Für die iranische Justiz war er ein „Feind Gottes“. War – denn am 27. Januar wurde der Dichter und Menschenrechtsaktivist Haschem Schabani in einem Gefängnis an einem unbekannten Ort hingerichtet, wie erst jetzt bekannt wurde. Auch eine Kampagne von Amnesty International und ein Appell der Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sowie zahlreicher meist iranischer Menschenrechtsorganisationen konnten dies nicht verhindern.

Der 32-Jährige wurde in Ahwas in der Provinz Chousistan im Südwesten des Iran geboren, einer Region, in der viele Araber leben. Dies sollte sein Leben stark beeinflussen. An der Universität Ahwas studierte er arabische Literatur, Erziehungswissenschaften und Politik. Er arbeitete als Lehrer, zuletzt in der Stadt Ramshir, ebenfalls in Chousistan, wo er bis zu seiner Festnahme mit Frau und Kind lebte.

Schabani setzte sich sehr für die Förderung arabischer Kultur im Iran ein. Zusammen mit vier Gleichgesinnten gründete er deshalb das Kulturzentrum Al-Hiwar (Dialog). Im Mai 2005 wurde das Zentrum verboten; zahlreiche Mitarbeiter wurden seither festgenommen.

Im Februar 2011, am Vorabend des sechsten Jahrestages von arabischen Protesten in Ahwas, traf es auch Schabani und seine vier Mitstreiter im Rahmen mehrerer Razzien der Behörden gegen Angehörige der Minderheit. Am 13. Dezember 2011 wurde Schabani zu einem Fernsehauftritt gezwungen, in dem er „gestand“, Mitglied einer bewaffneten arabischen Gruppe namens Volksbewegung zu sein. In einem aus dem Gefängnis herausgeschmuggelten Kassiber widerrief er dies jedoch. Er habe die legitimen Rechte der arabischen Minderheit verteidigt, „das Recht auf freies Leben mit allen zivilen Rechten“, schrieb er. Dabei habe er aber niemals zur Waffe gegriffen, mit Ausnahme der Feder.

Am 7. Juli 2012 verurteilte ein Revolutionsgericht die fünf Männer nicht nur als „Feinde Gottes“, sondern auch wegen der „Verbreitung von Korruption auf Erden“, Propaganda gegen die Islamische Republik sowie Unterminierung der nationalen Sicherheit zum Tode. Neben Schabani wurde am 27. Januar auch sein Mitstreiter Hadi Rashedi gehängt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.