Europol-Behörde Cybercrime Centre: Verbrecherjagd im Sitzen

Kriminelle kooperieren vermehrt mit IT-Spezialisten. Die dringen in Systeme ein und machen Straftaten möglich. Eine Europol-Behörde hält dagegen.

Sie jagen die Cracker der Dons: Cybercrime-Beamte bei der Arbeit. Bild: dpa

BERLIN taz | Zum ersten Geburtstag des EU Cybercrime Centres hat Troels Örting, der dänische Direktor des EC3, einen positiven Bericht über die ersten zwölf Arbeitsmonate präsentiert. Er sei stolz und zufrieden mit der Entwicklung, ließ er in einer Pressemitteilung verlauten.

Der Gegenspieler der Behörde ist das organisierte Verbrechen, das immer häufiger mit Crackern zusammenarbeitet. Mit Leichtigkeit dringen diese in Computer- und Netzwerksysteme ein. Und ihre Straftaten werden aufsehenerregender: Im vergangenen Jahr deckte Europol eine Zusammenarbeit von Crackern und Drogenschmugglern in Antwerpen auf.

Die IT-Spezialisten installierten auf zentralen Rechnern des Antwerpener Hafens Schadsoftware. Auf diesem Weg gelangten sie in das Steuersystem des Warenumschlagplatzes und konnten die Informationen zu den einzelnen Containern beliebig verändern. Ein vom Zoll noch nicht bearbeiteter und mit Drogen beladener Container wurde so problemlos gelöscht und weitertransportiert.

Als ihr Eindringen aufflog, wurden die Kriminellen rabiater. Sie brachen in die Büros der zuständigen Firmen ein und platzierten Hardware, um erneut auf die Hafenanlage zugreifen zu können. Heise.de berichtete über diesen Fall ausführlich.

Cyberkriminalität nimmt zu

Europol-Chef Rob Wainwright sagte gegenüber der BBC, dass Verbrechen, wie das im Antwerpener Hafen, in Zukunft häufiger vorkommen würden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde im Januar 2013 das EU Cybercrime Centre (EC3) als Teil der europäischen Polizeibehörde gegründet. Neben eigenen Ermittlungen soll das Centre alle anderen Europol-Teile unterstützen.

Erfolge feierte das Cybercrime Centre auch an anderer Stelle. Die Spezialisten schalteten Botnetze ab, deckten Malware-Attacken gegen Banken auf und ermittelten in Fällen von Kinderpornographie sowie bei Betrugsdelikten. Oft geht es dabei um Schäden in Millionenhöhe.

In den Bereichen Spionageabwehr und Schutz von EU-Institutionen hingegen fehlt den Computerexperten das Mandat. Mit dem NSA-Skandal kann Örtings Centre deswegen nichts zu tun haben. Diverse Abgeordnete des europäischen Parlaments haben diese Tatsache im Innenausschuss des EU-Parlaments bereits moniert.

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