Achtelfinale Champions League: Spitzer Knaller von Podolski

Abermals hat der FC Bayern München im Achtelfinale der Champions League den FC Arsenal rausgeschmissen. Ein Unentschieden reichte zum Weiterkommen.

Der eine freut sich, der andere lamentiert: Lukas Podolski (l.) und Philipp Lahm Bild: reuters

MÜNCHEN dpa | Ohne spielerischen Glanz hat Titelverteidiger FC Bayern in der Champions League wie vor einem Jahr im Achtelfinale den FC Arsenal geschlagen. Vor den Augen von Präsident und Steuersünder Uli Hoeneß mussten die Münchner beim 1:1 (0:0) gegen die Londoner im Gegensatz zur Triple-Saison nicht zittern.

Die Bayern-Führung durch Bastian Schweinsteiger (55.) glich Nationalteamkollege Lukas Podolski am Dienstagabend zwei Minuten später aus. In der Nachspielzeit vergab der eingewechselte Thomas Müller noch einen Foulelfmeter – schon zuvor gab es nach dem 2:0 im Hinspiel jedoch keinen Zweifel mehr am 13. Viertelfinaleinzug des deutschen Fußball-Rekordmeisters.

„Das Weiterkommen war nie gefährdet. Das Wie ist morgen egal“, sagte Müller. „Wir haben es geschafft, unsere Fehler zu minimieren. Wir haben sehr intelligent gespielt“, lobte Bayern-Coach Pep Guardiola beim Pay-TV Sender Sky. „Ich bin sehr zufrieden.“

Vor 68.000 Zuschauern hatten die Londoner mit dem enttäuschenden Mesut Özil und einem wenig auffälligen Per Mertesacker kaum Chancen, die Heimniederlage von Mitte Februar noch wettzumachen. „Wenn man ein 0:2 aufholen muss gegen eine der besten Mannschaften, ist es immer schwierig“, betonte der frühere Münchner Podolski.

Atletico Madrid – AC Mailand 4:1. Atletico ist fürs Viertelfinale qualifiziert.

„Wir hätten uns mehr Chancen erarbeiten müssen. Wir haben die Partie im Hinspiel verloren“, klagte Arsenal-Coach Arsene Wenger. Seinen Angaben zufolge zog sich der zur Pause ausgewechselte Özil eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu, ihm droht eine mehrwöchige Pause.

Luxuskader der Bayern

„Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt“, resümierte Bayern-Kapitän Philipp Lahm und erklärte, dass das Team auch an den Club-Chef Hoeneß gedacht habe: „Na klar ist das innerhalb der Mannschaft auch Thema.“ In der ersten Partie des Viertelfinals müssen die Münchner ohne ihren brasilianischen Innenverteidiger Dante nach dessen dritter Gelben Karte auskommen.

Welcher Luxuskader Pep Guardiola aber zur Verfügung steht, zeigte alleine die hochkarätige Achtelfinal-Bankbesetzung der Bayern. In Thomas Müller, Jerome Boateng und Toni Kroos verzichtete der spanische Erfolgscoach zu Beginn gleich auf drei deutsche Nationalspieler. „Toni hat viel gespielt und ist auch ein ganz kleines bisschen erkältet“, erklärte Sammer die Personalrochade zugunsten von Schweinsteiger und Thiago im defensiven Mittelfeld. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw verteidigte Philipp Lahm damit wie im Hinspiel wieder auf der rechten Seite.

Vor dem Anpfiff stand Löw neben Hoeneß auf der Ehrentribüne – äußerlich entspannt präsentierte sich der Club-Chef in der Allianz Arena nach Tag 2 seines Steuer-Prozesses. Auch wenn es keine großen Gesten der Fans in Richtung von Hoeneß gab, durfte sich der Bayern-Patron der Solidarität seines Vereins sicher sein. Die Mannschaft solle „immer daran denken, was Uli für uns geleistet hat“, betonte Sportvorstand Matthias Sammer beim Pay-TV-Sender Sky.

Doch anders als bei den sehenswerten Auftritten der vergangenen Wochen bekam Hoeneß keineswegs eine mitreißende erste Halbzeit geboten. Nachdem in der vorigen Saison eine 3:1-Führung aus dem Hinspiel beim 0:2 zu Hause gegen Arsenal fast verspielt worden war, fehlte den Bayern die gewohnte Leichtigkeit, ein wenig verkrampft kam das Starensemble nur selten in Schwung. Nach überlegter Flanke von Flügel-Kollege Franck Ribéry vergab Arjen Robben nach 20 Minuten per missglückter Direktabnahme die größte Chance der ersten Hälfte.

Elfmeter verschossen

Die Londoner Abwehr um Mertesacker sicherte nach hinten ordentlich ab, kam aber nur selten gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer. Der Nationalkeeper entschärfte einen Kopfball von Olivier Giroud nach einer Özil-Ecke ohne Mühe. Der zuletzt in die Kritik geratene deutsche Regisseur wirkte wie schon im Länderspiel gegen Chile abseits seiner Paradeposition verloren und musste nach 45 Minuten für den früheren Dortmunder Tomas Rosicky vom Platz. Bei gerade einmal 21 Ballkontakten erreichte Özil eine mäßige Passquote von 58 Prozent.

Nach der Pause demonstrierten die Münchner die von der Club-Legende Franz Beckenbauer erhoffte Steigerung an Effizienz. Der lange abgetauchte Ribéry passte flach in den Strafraum, unbedrängt konnte Schweinsteiger den Ball vor Lukasz Fabianski annehmen und überlegt am Arsenal-Schlussmann vorbei zu seinem zwölften Königsklassentreffer einschieben.

Durch den Rückstand erwachte aber auch der Premier-League-Dritte aus seiner Lethargie. Mit einem kräftigen – durchaus foulwürdigen – Schubser gegen Lahm eroberte Podolski das Spielgerät und düpierte mit einem Knaller aus spitzem Winkel auch Neuer. „Wir sind im Sprint, da reicht eine kleine Berührung und man kommt ins Straucheln“, erklärte Lahm zu der Szene.

Nach dem Ausgleich zeigte Neuer einen seiner wenigen Aussetzer, den Fehlpass bügelte aber Martinez aus. Auf der anderen Seite vergab Mario Mandzukic (69.) die Chance zur endgültigen Entscheidung, genau wie Müller. Nach einem Foul an Arjen Robben schob der 24-Jährige den Strafstoß in die Beine von Fabianski – was den Münchner Jubel aber nicht bremsen konnte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.