Neuer Chef der Verbraucherzentralen: „Probleme nicht nur gefühlt ermitteln“

Klaus Müller wird der neue Leiter des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Er möchte mehr auf objektive statt auf gefühlte Skandale hinweisen.

Der leere Stuhl ist neu besetzt. Bild: dpa

BERLIN taz | Der Bundesverband der Verbraucherzentralen bekommt einen neuen Chef. Zum 1. Mai wechselt Klaus Müller, derzeit Leiter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, in den Bundesverband nach Berlin, wie die Organisation am Montag bekannt gab. Damit löst der 43-jährige Volkswirt Gerd Billen ab. Dieser ist nach mehreren Jahren an der Spitze des Bundesverbands mittlerweile Staatssekretär im Bundesjustizministerium geworden.

„Für alle Verbraucher, egal ob in NRW oder in einem anderen Bundesland, werden die Regeln in Berlin erstellt. Der Reiz, auf diese gesetzlichen Rahmenbedingungen Einfluss nehmen zu können, ist groß“, sagt Müller im Gespräch mit der taz. Seine Aufgabe im Bundesverband sieht er darin, an politischen Rahmenbedingungen mitzuarbeiten.

Müllers Arbeitsschwerpunkte liegen in der digitalen Welt und Telekommunikation sowie Fragen, die den Finanz- und Energiemarkt betreffen. Klaus Müller kennt sich im politischen Geschäft aus. Von 1998 bis 2000 saß er für die Grünen im Bundestag, anschließend war er bis 2005 Umweltminister in Schleswig-Holstein und im folgenden Jahr Landtagsabgeordneter in Kiel. Seit 2006 ist er Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.

Die Erfahrungen aus Beratungsgesprächen auf Landesebene will Müller nun auf bundespolitischer Ebene einbringen. „80 Prozent unserer Beratung ist reaktiv. Das ist aber nicht sinnvoll und effizient“, sagt er zu seinen Plänen.

Der Volkswirt möchte deshalb das sogenannte Marktwächterkonzept voranbringen: „Aufgrund von Empirie können wir herausfinden, wo dem Verbraucher der Schuh drückt, um das dann rechtzeitig an Politik und Unternehmen heranzutragen.“ Müller sieht darin die Chance, „mehr auf objektive und weniger auf gefühlte skandalbetriebene Probleme hinzuweisen“.

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