Kolumne Der Kommissar #13: Die Schweiz für Arme
In Österreich hasst jeder jeden. Und alle zusammen hassen Ausländer, Juden und die EU. Darum sagen jetzt alle: Tschö mit Ö, Ösis!
In Österreich hasst jeder jeden. Der eine Ösi hasst den anderen Ösi, die Männern hassen die Frauen, die Frauen die Männer, die Wiener die Bauern, die Bauern die Wiener, und alle zusammen hassen Ausländer, Juden und die EU.
Ständig ist der Ösi am „Sudern“ (Ösisch für „jammern“); ein Volk von Mitläufern und Feiglingen, das gegen jede Veränderung grantelt (Ösisch für: „FPÖ wählen“). Aber wenn‘s mal gut geht, hat er es „immer schon g‘wusst“ (Ösisch für: „Experten hatten frühzeitig darauf hingewiesen“). Wie bei Conchita Wurst, die die Ösis plötzlich ganz narrisch (Ösisch für: „ein interessantes, nicht hetero-normatives Narrativ“) finden.
Diese Eigenbrötler sind den Schweizern (Volksabstimmungen gegen Ausländer und Mindestlöhne) zum Verwechseln ähnlich. Denn: „Österreich und die Schweiz sind Alpenländer“, weiß taz-Expertin Saskia Hödl (29). Engstirnig sind beide (kein Meerzugang!), die Ösis sind nur ärmer.
Kein Wunder, dass die Ösi-Literaten (Thomas Bernhard, tot, Elfriede Jelinek, 67) mit Ösi-Witzen berühmt geworden sind und die Psychoanalyse in Wien erfunden wurde. So viele Depperte (Ösisch für: „Klienten“) findet man sonst nirgends („Ösipus-Komplex“). Der Ösi hält sich für einen Kulturmenschen (Mozartkugel, Sacher-Torte), liest aber nur die Idioten-Presse: Kronen Zeitung (Markanteil: 37 Prozent), heute (14 Prozent) und Österreich (10 Prozent). Klingen alle nach FPÖ und BZÖ, sind aber ÖVP und SPÖ. Den Unterschied kapiert sowieso nur der Ösi.
Bergiges Ödland bzw. ödes Bergland
Der größte Teil von Österreich ist bergiges Ödland bzw. ödes Bergland. Die einzige Stadt – Wien – ist die ödeste Stadt Europas: Die Supermärkte schließen um sieben, die Lokale um zwölf, die Hauptattraktion ist ein großes Rad („Riesenrad“). Dafür lieben die Mafia und Schurken aller Art Österreich (Golowatow, Gaddafi). Für Verbrecher hat die Ösi-Polizei (Major Kottan, Kommissar Rex) ein großes Herz, fuchsig wird sie nur bei Demonstranten.
Politik und Wirtschaft sind eng miteinander verbandelt („Freunderlwirtschaft“, Ösisch für „Fritzlwirtschaft“), ständig gibt es Affären, immer heißt's: „Es gilt die Unschuldsvermutung.“ Mit dieser Nummer haben sich die Ösis schon nach dem Anschluss an den österreichischen (!) Reichskanzler Hitler 1938 aus der Affäre gezogen – den einzigen Tapetenwechsel, den die Ösis je bejubelt haben, um sich hinterher zum „Opferreich“ zu erklären. Darum heißt es jetzt in ganz Europa: Babatschi, Ösis! (Ösisch für: „Tschö mi Ö, Ösis!“)
Leser*innenkommentare
Ralf Decker
Wo man Google nix zu entgegnen hat aber die Firma zerschlagen will.
Wo man ein Leistungsschutzrecht einführt damit Print zementiert wird. Was nix nützt, siehe Pferdefuhrwerk Eisenbahn
Wo man Datenschutz und Urheberrecht in der EU blockiert.
Ich denke ihr solltet als letztes Volk Steine auf andere werfen
Ralf Decker
Sagt ein Piefke, das Volk das auf der ganzen Welt wegen ihrer Arroganz gehasst wird.
Wo der Innenminister Snowden als Straftäter bezeichnet und ein Steuerbetrüger (Hoeneß) von der Kanzlerin Respekt gezollt kriegt, weil er nicht in Berufung geht.
Wo die CSU von katholisch Fundamental bis Rechts außen alles abdeckt.
Wo die Kanzlerin lieber mit der USA kuschelt als für Grundrechte zu kämpfen.
Wo die Inländer von Sprachkenntnissen sprechen aber im Ausland erwarten, dass jeder ihre Sprache spricht.
the real günni
mann, wie kann man denn nur so witzig sein! deniz, heirate mich!
Rainer B.
"Sissi, Freud, Fritzl " - Welches Schweinderl hätten S' denn gern?
Mark2013
Besonders viele Ös zu Beginn des fünften Absatzes! Das hat mich schon irgendwie überzeugt, rein literarisch!