Der sonntaz-Streit: Ostsee oder Nordsee?

Laut oder leise? Rau oder sanft? Braune Insel oder braunes Wasser? Wer in Deutschland ans Meer fahren will, muss sich entscheiden.

Meer. Die Frage ist wo. Bild: dpa

Die Sonne scheint seit Tagen, am 1. Juni ist meteorologischer Sommeranfang. Wer ans Meer fahren und in Deutschland bleiben möchte, fragt sich irgendwann: Fehmarn oder Norderney? Sylt oder Rügen?

Nordsee oder Ostsee?

Für beide Meere gibt es gute Argumente. Der Ostsee-Urlauber schätzt die langen Sandstrände, die sanft ansteigenden Dünen und das ruhige Wasser. Weil die Ostsee ein Binnenmeer ist, gibt es kaum Gezeiten. Das Baden ist ungefährlich, der Salzgehalt liegt unter einem Prozent. Und jenseits des Wassers gibt es hübsche Bodden und Kreidefelsen zu bestaunen.

Doch die Ostsee hat auch ihre Kritiker: Manch eine ozeanophile Zunge – und treuer Nordsee-Liebhaber – bezeichnet sie abfällig als „Pfütze“ oder „Tümpel“, weil sie im Gegensatz zur Nordsee nicht in ein Weltmeer mündet: Sie ist auf neun Seiten von Ländern begrenzt. Wieder andere behaupten, an der Ostsee wohnten nur Nazis. Ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht: Auf Usedom, das vom Deutschlandfunk schon als „braune Insel“ betitelt wurde, wählt in manchen Gegenden jeder Vierte die NPD.

Die Antworten auf den sonntaz-Streit lesen Sie am 31. Mai/1. Juni 2014 in der taz.am wochenende. Mit großen Reportagen, spannenden Geschichten und den entscheidenden kleinen Nebensachen. Mit dem, was aus der Woche bleibt und dem, was in der nächsten kommt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Statt brauner Gesinnung findet man an der Nordsee eher braune Gewässer: 1,3 Millionen Tonnen Militärmunition sollen laut einer Studie der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Munitionsaltlasten im Meer“ auf ihrem Boden lagern – in der Ostsee sind es dagegen „nur“ 300.000 Tonnen. Deren Korrosion setzt giftige Gase frei und stellt damit eine potentielle Gefahr für die Badenden dar.

Sieht man einmal von rostenden Bomben und Atommüll auf dem Meeresboden ab, gilt die Nordsee trotzdem als gesundheitsfördernder Ort. Entlang der Küste finden sich unzählige Kurorte und Seebäder – viele loben die gute Luft. Das salzige Reizklima soll Atemwegserkrankungen lindern, Neurodermitis und Schuppenflechte abklingen lassen. Für die Nordsee spricht aber auch ihre wilde Natur: Stürmisches Wetter, hoher Wellengang, drastische Gezeitenunterschiede. Das kann man auf dem Deich oder bei einem Wattspaziergang erleben – was auch kein ganz ungefährliches Unterfangen ist. Wer nicht aufpasst, läuft Gefahr, von der plötzlich hereinbrechenden Flut überrascht zu werden.

Auch in der deutschen Musikgeschichte finden sich Vertreter beider Vorlieben. Der Leadsänger der Ärzte, Farin Urlaub, verehrt seine Lieblingsinsel Sylt leidenschaftlich: „Oh, ich hab solche Sehnsucht, ich verliere den Verstand! Ich will wieder an die Nordsee, ich will zurück nach Westerland!“ Doch nicht nur Farin Urlaub litt vor lauter Meereslust – auch Nina Hagen trennte sich 1974 beim gemeinsamen Ostseeurlaub fast von „ihrem Micha“. Weil der den Farbfilm vergessen hatte, konnte sie hinterher nicht beweisen, wie schön es an der Ostsee war.

Wie sehen Sie das? Welches deutsche Meer würden Sie besingen? Und warum? Was haben Sie an der Ostsee oder an der Nordsee erlebt?

Schreiben Sie uns eine Liebeserklärung! Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns eine Mail an: streit@taz.de. Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in einer der kommenden taz.am wochenende.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.