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Greenpeace Deutschland bedauert den Vorfall außerordentlich und hat sich bei seinen Fördermitgliedern entschuldigt. Eine Spekulation bzw. "Zockerei" auf Gewinne schließt Greenpeace International jedoch aus. Der Verlust resultiert aus einem Währungsabsicherungsvertrag, mit dem Währungsrisiken vermieden werden sollten. Auf der Homepage von Greenpeace Deutschland findet sich eine ausführliche Stellungnahme, darin heißt es:
"Nationale und regionale Greenpeace-Büros, die ihre Kampagnen-Arbeit noch nicht (oder nicht vollständig) selbst finanzieren können, werden finanziell unterstützt. Für die Verteilung dieser finanziellen Hilfen ist Greenpeace International verantwortlich. Dabei arbeitet Greenpeace International mit Euro, die nationalen und regionalen Büros in ihren Landeswährungen. (...) Im Jahr 2013 hat sich Greenpeace International entgegen sonstiger Praxis gegen die Wechselkursschwankungen abgesichert, indem es Währungen zu festen Kursen kaufte. Dabei ist leider ein gravierender Fehler gemacht worden. Die Absicherungen stellten sich als nachteilig heraus und schufen im Jahr 2013 einen Verlust von etwa 3,8 Millionen Euro."
http://www.greenpeace.de/themen/defizit-bei-greenpeace-international
Mit wieviel Geld muss man daddeln, um 3,8 Millionen zu verspielen?
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Kommentar Fundraising von Greenpeace: Währung Glaubwürdigkeit
Greenpeace hat Spendengeld mit Währungsspekulationen verloren. Moralisch verwerflich ist das nicht. Trotzdem darf sich die NGO Fragen gefallen lassen.
Wer Spendengeld braucht, neigt zu spektakulären Aktionen. Bild: dpa
Greenpeace verliert 3,8 Millionen Euro mit Währungsgeschäften; „verzockt“ steht in so mancher Schlagzeile. Das klingt, als sei aus der Umweltorganisation eine Spekulanten-Clique geworden, die gutmütigen SpenderInnen das Geld aus der Tasche zieht.
Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut von Organisationen wie Greenpeace. Davon hängt die Höhe ihrer Spendeneinnahmen und ihre Existenz ab. Deshalb ist an dieser Stelle ein klarer Satz umso wichtiger: Die Umweltorganisation hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie hat zwar intern bei der Aufsicht eines Mitarbeiter geschlampt, der mit wahrscheinlich guten Absichten einen Fehler begangen hat, was zu einem finanziellen Verlust führte.
Doch das darf nicht an der Glaubwürdigkeit an einer Organisation rütteln, die sich strenge Regeln bei der Frage auferlegt, wie sie ihr Geld ausgibt oder einnimmt. Denn tatsächlich setzt Greenpeace hier auch im Vergleich zu anderen Umweltorganisation Maßstäbe: Geld von Staaten, Parteien und Unternehmen wird generell nicht angenommen.
Trotzdem ist nicht alles rosig bei Greenpeace: Warum gibt die Organisation 90 Millionen Euro ihres international fast 270 Millionen Euro starken Budgets für Fundraising aus – also für das Eintreiben neuer Spendengelder? Und auch der zunächst edle Ansatz, für eine absolute Unabhängigkeit nur auf Spenden zu setzen, ist nur begrenzt tauglich: Man macht sich so abhängig von wilden Aktionen, von der Wirkmächtigkeit von Bildern, von Medien, die sie verbreiten.
Viele kleinere NGOs, die sich in mühevollen, inhaltlichen Arbeiten vor Ort aufreiben, könnten davon schlicht nicht leben, weil der Aufbau einer Schule oder die Aufklärung über die Rechte von Frauen nun mal kein Spektakel hergibt. Projektgelder vom Staat oder von Unternehmen sind kein Sündenfall.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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