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BENEFIZ Seit über 30 Jahren bietet das „Dröönläänd“ Musikern und Feierwilligen regelmäßig eine Plattform. Jetzt will die Gema rückwirkend 11.000 Euro von dem Verein

Ein Kommentator hofft auf große Spenden von wohlhabenden Ex-Besuchern

VON BENJAMIN EICHLER

Es ist das Jahr 1981: Im niedersächsischen Achim treffen sich ein paar junge Leute mit der Idee, einen Platz zum Musikmachen zu finden. Sie gründen die Musikinitiative Achim und Umgebung und bekommen das Gebäude einer ehemaligen Schreinerei in der Langenstraße dafür gestellt. Als Name für das neue Heim wird Dröönläänd gewählt. Der Name ist Programm. Während es anfangs vor allem Punk- und Rock-Bands sind, die im „Drön“ spielen, dröhnen zur Jahrtausendwende meist HipHop-, Reggae- oder Drum’n’Bass-Beats über die Boxen. Heute sind es meist Electro-Klänge auf Veranstaltungen mit Titeln wie „Einhörner im Zauberwald“, die junge Leute in den Laden ziehen.

Neben lokalen Künstlern locken die Organisatoren die Besucher immer wieder mit bekannten Namen, die meist für eine relativ kleine Gage auftreten. Mono und Nikitaman, Herr von Grau, die Bremer Mad Monks oder Malente, sind nur ein paar der Künstler, die bereits auf der Bühne des Kleinstadtclubs standen.

An ein Ende dessen dachte bis vor kurzem niemand, doch jetzt steht der Verein vor dem finanziellen Aus. Grund ist ein Brief der Musik-Verwertungsgesellschaft Gema. Diese fordert – von Schulen bis hin zu Diskotheken – von jedem, der öffentlich Musik spielt oder verwendet, eine gewisse Abgabe. Seit Jahren zahlt das Dröönläänd diese in Form einer vierteljährlichen Pauschale an die Verwertungsgesellschaft. „In dem Brief stand, dass wir eine Nachzahlung von 11.000 Euro für die vergangenen drei Jahre tätigen sollen, da unsere vereinbarte Pauschale wohl nicht alle Veranstaltungen abgedeckt hat“, berichtet der zweite Vorsitzende des Vereins, Simon Dorten.

„Das bricht uns das Genick. So eine Summe können wir unmöglich durch unseren normalen Betrieb finanzieren. Denn unsere Partys sind so organisiert, dass wir am Ende bei plus/minus null sind oder nur einen kleinen Gewinn haben, von dem wir dann die laufenden Kosten oder Reparaturen zahlen“, teilt der Verein kurz darauf auf seiner Homepage mit. „Es geht um die Liebe zur Musik und den Spaß am Feiern“, wird in der Stellungnahme erklärt. „Alle Mitglieder bekommen während und nach den Partys keinen Cent für ihre Arbeit.“

Wie es scheint, wissen viele Menschen diese Arbeit zu würdigen. Innerhalb kürzester Zeit nach Bekanntgabe beginnt ein Ansturm auf die Facebook-Seite des Vereins. Viele teilen ihre Wut über die Forderungen der Gema mit, erklären ihre Solidarität und sammeln Ideen zur Rettung des Vereins. Ein Kommentator hofft dabei auf große Spenden von mittlerweile wohlhabend gewordenen Ex-Besuchern.

„Die Spenden-Aktionen kommen sehr gut an“, sagt der erste Vorsitzende des Vereins, Nils Malscheski. Alles in allem sind bereits mehr als 2.500 Euro gespendet worden, um den Fortbestand des Dröönläänds zu sichern. Neben einer Dröönläänd-Retter-T-Shirt-Aktion für jeden, der mehr als 25 Euro spendet, plant der Verein unter anderem ein Benefiz-Open-Air im Sommer. Und auch von außerhalb gibt es viel Unterstützung. Am Samstag wird es im Bremer PIXL Club unter dem Motto „Gema Goa’n“ eine Solidaritäts-Electro-Party geben. Diese soll auf die finanzielle Misslage des Vereins aufmerksam machen. Hierfür konnten die Organisatoren unter anderem die Künstler Findus & Peterson, KariMix und SöönÖnym gewinnen. Dabei gehen die kompletten Spenden an das Dröönläänd.

■ Samstag, ab 23 Uhr, PIXL, Am Wall 45, Bremen