RWE-Preiserhöhungen
: Strommarkt entflechten!

Dass der RWE-Konzern sich mit seinen beantragten Strompreiserhöhungen auch auf die steigenden Preise für CO2-Zertifikate beruft, ist eine Frechheit. Denn der Konzern hat die Zertifikate, die er für den Betrieb seiner CO2-Schleudern, den Braun- und Steinkohlekraftwerken, benötigt, seinerzeit geschenkt bekommen. Nun will der Konzern bei seinen Kunden, den Verbrauchern, geltend machen, dass er für den Betrieb dieser Kraftwerke die Zertifikate benötigt – und verlangt deshalb mehr für seinen Strom. Das Unternehmen argumentiert zudem mit höheren Bezugskosten für den Strom.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Diesen bezieht der Unternehmensteil RWE-Energy, der den Endkunden beliefert, von der Konzerntochter RWE-Power, der Kraftwerkssparte der RWE-Aktiengesellschaft. Und die RWE-Power-Kalkulation wird nicht vom Ministerium geprüft. Transparenz auf dem Strommarkt in NRW ist also nicht vorhanden. So lange nicht deutlich wird, wo welche Kosten wirklich entstehen, ist nicht zu erwarten, dass es faire Strompreise in NRW geben wird. Auch die Nutzungsentgelte für das Stromnetz harren noch einer Überprüfung durch die Bundesnetzagentur. Wenn eine Aktiengesellschaft Preiserhöhungen in ihrer Konzernstruktur verstecken kann und diese ohne Probleme an Stadtwerke und Endverbraucher weitergeben kann, kann von einem freien Markt keine Rede sein. Deshalb müssen Stromversorger, Stromvertreiber und Netzbetreiber entflochten werden. Wäre RWE -Energy für sich an der Börse notiert, hätte die Aktie heute verloren. So aber bleibt im gesamten Konzern ein Gewinn.