Flüchtlings-Pingpong

EUROPA Italien schickt Afrikaner nach Nordeuropa. Dort will auch keiner helfen

Im Frühling 2011 waren Tausende Menschen vor den Unruhen in Nordafrika nach Italien geflohen. Für rund 60.000 von ihnen bezahlte der Europäische Flüchtlingsfonds eine Notunterkunft. Ende Februar 2013 lief die Finanzierung aus. Die italienischen Behörden verteilten daraufhin in allen Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens gültige Reisepapiere an die Bewohner ihrer Flüchtlingsunterkünfte. Mittlerweile ist ein Großteil der Einrichtungen geschlossen.

Eigentlich haben sich die EU-Regierungen im „Dublin-II-Vertrag“ darauf geeinigt, dass sich das Land, in dem ein Asylsuchender das erste Mal europäischen Boden berührt, um ihn kümmern muss. Doch in Italien haben Flüchtlinge keinen Anspruch auf soziale Leistungen. Ohne staatliche Unterkünfte seien sie dort obdachlos, sagt Flüchtlingsaktivist Claudio Feliziani. Jobs gebe es seit der Wirtschaftskrise nicht einmal mehr für Einheimische genug.

Die italienischen Beamten gaben nun jedem Bewohner 500 Euro mit auf den Weg. Sie hätten ihnen empfohlen, nach Nordeuropa zu gehen, berichten diejenigen, die nun in Deutschland sind. Doch die Bundesregierung bleibt dabei: Italien sei für sie verantwortlich.  LKA/KLU