Milram sprintet für Bremen – ein bisschen

Hauptsponsor Nordmilch präsentiert Rennstall mit Petacchi und Zabel. Milch und Radsportler „müssen clean sein“

Bremen taz ■ „Die Milch kommt auf Rädern.“ Ja, der Michael Antwerpes, im Hauptberuf SWR-Sportchef, ist schon ein lustiger Vogel. Deshalb hat die Nordmilch ihn ja auch geholt, um gestern in Bremen das dritte deutsche Team zu präsentieren, das auf der Pro-Tour fährt, den 27 wichtigsten Rennen im Straßenradsport. „Team Milram“ heißt der neue Rennstall mit den Topsprintern Alessandro Petacchi und Erik Zabel und kommt, ja, ein bisschen aus Bremen.

Die Lizenz ist aus Italien, ein Manager ebenso, der andere ein Holländer. Auch kein Bremer Profi unter den 30 Fahrern. Aber der Hauptsponsor, der hat seinen Sitz an der Weser. Top 5 der Lebensmittelbranche, sagt Nordmilchchef Stephan Tomat vor über hundert Journalisten im „Maritim“, zwei Milliarden Umsatz und 11 000 Landwirte als Eigentümer. Ob die das alle gut finden, wird er gefragt. „Es gibt welche, die hätten ihr Milchgeld lieber direkt“, gibt er zu. Aber man habe auch bislang mit „ungewöhnlichen Dingen Erfolg gehabt“. Der werde mit diesem Team auch kommen und die Marke „Milram“ stark machen.

An Zabel, der ab Donnerstag beim Bremer Sechstagerennen startet, soll es nicht scheitern. Wie ernsthaft er den Kampf um das Grüne Trikot bei der Tour de France angehe? „100 Prozent.“ Wie sind die Aussichten? „Gut.“ Der Mann liebt kurze Sätze. Danke. Ach ja, dann doch noch ein Hinweis vom Sprinter: Auf Betriebsbesichtigung sei das Team gewesen und habe erfahren, wie sauber Milch sein müsse. „Clean sein, das gilt auch für den Radsport, oberste Grundvoraussetzung.“ Schön. Überhaupt ist Harmonie, man will keine Konkurrenz sein, sondern doppelt stark, der Petacchi und er.

Und dann gibt‘s ja noch die Helfer, die mit den Stars wie Models einlaufen durften. Daniel Musiol ist einer von ihnen, Wasserträger aus Cottbus. „Ich will mich erst profilieren“, sagt der 22-Jährige bescheiden. In Bremen wird man ihn aber künftig ebenso wenig treffen wie Zabel und Co. Und dass „Milram“ nun in „Milrad“ übersetzt werden soll, ist kein Gerücht, sondern nur mal wieder ein lustiger Witz von Antwerpes. Achim Graf