BABETTE SIMON, OLDENBURGS UNI-PRÄSIDENTIN
: Die Ehrgeizige

■ engagiert sich unter anderem für experimentelle Krebsforschung sowie für Gentherapie. Foto: Uni Marburg

Sie ist positiv, sie ist ehrgeizig und damit die ideale Kandidatin für jene, die die Universität Oldenburg reformieren wollen: Nach anderthalbjähriger Suche hat der Hochschulrat mit knapper Mehrheit die Humanmedizinerin Babette Simon zur Präsidentin gewählt. Seit dieser Woche ist sie im Amt, und das ist kein leichtes: Die Neu-Fokussierung der Uni auf Natur- und Ingenieurwissenschaften steht an, zudem die Einrichtung der „European Medical School“, eines Bachelor- und Masterstudiengangs Humanmedizin also.

„Medizin light“, sagen Spötter; zudem werden Studenten zwischen Oldenburg und der kooperierenden Uni Groningen pendeln müssen. Da ist es natürlich praktisch, mit der Internistin Simon eine Medizinerin zu wählen, die das Projekt, sollte es ein Erfolg werden, vergnügt auf ihre Fahnen schreiben kann. Ehrgeizig genug, um sich hierdurch ködern zu lassen, ist sie zweifellos: Nach Studien in Freiburg, Basel und den USA hat sie sich beharrlich in puncto Krebstherapie und Gesundheitsmanagement weitergebildet. 2006 ist sie Vizepräsidentin der Uni Marburg geworden.

Ihre Pläne für Oldenburg wirken allerdings seltsam diffus: „Ich will das Neue stärken und das Vorhandene fördern“, sagt Simon. Sie wolle Studium und Lehre verbessern und ein „besonderes Augenmerk“ auf das Lehramtsstudium legen. Das klingt nach einer Feld-, Wald- und Wiesenmischung. Und vielleicht ist es Kalkül, angesichts des Schleudersitzes, den die Präsidentschaft über die zerstrittenen Oldenburger Professoren bedeutet, zunächst zu schweigen. Möglich aber auch, dass sich Simon weniger als Chefin, denn als Moderatorin sieht: Sie wolle alle einbinden, denn „jeder Einzelne ist für das Ganze verantwortlich“, sagt sie und weiß, „dass ich jede Unterstützung finden werde“.

Das kann man bezweifeln: Nicht nur, dass fünf Professoren während des Wahlgangs den Saal verließen, weil die Findungskommission einen internen Kandidaten verwarf. Auch wollen Insider bei Simon kein Konzept für die Profilierung der Uni ausgemacht haben. Ob Simon also wirklich führungsstark oder bloße Alibi-Frau ist: Es wird sich bald erweisen. PS