Auch komplexe Probleme haben Lösungen

ERFINDUNGEN Förderung aus Kanada für lokal entwickelte neue Ideen im Gesundheitswesen armer Länder

UXBRIDGE ips | 102 Ideen zur Verbesserung der globalen Gesundheit könnten die Welt verändern: zum Beispiel ein Teststreifen, den man mit der Zunge berührt, um eine tödliche Krankheit nachzuweisen, ein Mobiltelefonspiel zur Aids-Prävention oder unterirdische Tanks in Elendsvierteln, in denen menschliche Exkremente zu Biogas vergoren werden.

„Durchbrüche sind nicht möglich ohne eine geniale Idee und die Gelegenheit, sie auszuprobieren“, sagt Peter Singer, Geschäftsführer der staatlich finanzierten Organisation Grand Challenges Canada, die Gesundheitsinitiativen in Kanada sowie in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen finanziert. Grand Challenges Canada will jetzt 100.000 US-Dollar für neue Ideen bereitstellen und Wissenschaftler zusammenführen. Die 102 ausgewählten Ideen sind zunächst kreative Einfälle. Keine öffentliche oder private Stelle würde sie in diesem frühen Stadium fördern.

In Uganda ist es üblich, dass menschliche Exkremente in Flüsse und Seen eingeleitet werden, wodurch Gesundheitsprobleme entstehen. Was wäre, wenn diese und andere Abfälle in Biogas umgewandelt würden? Corinne Schuster-Wallace vom UN-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit arbeitet mit zwei kanadischen Firmen zusammen, um in großen unterirdischen Tanks menschliche Fäkalien, Fischreste und andere organische Abfälle zu Methangas vergären zu lassen. Eine Studie hat gezeigt, dass der Verkauf von Biogas ein Sanitärsystem für 400.000 Slumbewohner in der ugandischen Hauptstadt Kampala finanzieren könnte.

An der renommierten Makerere-Universität in Kampala wird ein Papierstreifentest für die seltenen und tödlichen Viruserkrankungen Ebola und Marburg entwickelt. Ein ähnlicher Test wird für Denguefieber erprobt, an dem bis zu 100 Millionen Menschen in tropischen Regionen leiden. Mithilfe eines zehn Zentimeter langen Streifens mit plastiküberzogenen goldenen Nanopartikeln und einem 10 Dollar teuren Gerät könne man die Krankheit erkennen, erklärt Ken Simiyu von Global Challenges Canada. Der aus Brasilien stammende Forscher Alexandre Brolo hat den Streifentest entwickelt und wird ihn in seiner Heimat erproben.

Eine technisch einfachere Idee ist das Spiel „Sugar Daddy“ auf Mobiltelefonen. Das von der kenianischen Medizinerin Njambi Njuguna am Kenyatta National Hospital in Nairobi geleitete Programm sieht vor, dass junge Frauen, die sich aus Unkenntnis nicht auf Aids hin testen lassen, SMS mit Informationen erhalten.