Heal the world

Entwicklungshilfe für den Schulhof: Ab heute gibt es ein Auslandsmagazin von Schülern für Schüler: „[ju:ni:k]“

Drei Monate und 500 E-Mails hat es gedauert, bis der Titel feststand. „Wir haben nach einem Namen gesucht, der die Welt verbindet“, sagt Schülerin und Jungjournalistin Sigrid Dispert, 19. Geeinigt hat sich die Redaktion schließlich auf [ju:ni:k], die Lautschrift des englischen Worts „unique“. Das heißt einzigartig, und so will das bundesweit erste Schülermagazin mit Entwicklungshilfe-Anspruch auch sein.

„Als Schülersprecher habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schüler gerne helfen möchten, aber nicht wissen wie“, sagt Philippe Gröschel, 20, Vorsitzender des Vereins für entwicklungspolitische Bildung, der die Zeitschrift herausgibt.

[ju:ni:k] gibt Schülern nun die Möglichkeit, im Kleinen etwas für Menschen in armen Regionen der Welt zu tun: Vom Verkaufspreis von zwei Euro fließt die Hälfte in Entwicklungshilfe-Projekte, die in jedem Heft vorgestellt werden. Einzigartig ist auch der Vertriebsweg des neuen Magazins. Ab heute werden je 5 Exemplare (Auflage: 220.000) an 15.000 Schulen der Republik geschickt. Die Schülersprecher sollen die Hefte verkaufen und können bei Bedarf weitere auf www.junik-magazin.de nachbestellen.

Inhaltlich ist die erste Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „Wenn die Zeit frei hat“ ein Panoptikum jugendlicher Lebenswelten. Bloß kein „trockenes Schülermagazin, das in SV-Räumen verstaubt“ habe man machen wollen, sagt Redakteurin Dispert. Sondern zeigen, wie Jugendliche anderswo leben. „In 40 Seiten um die Welt“ heißt der Untertitel. Es gibt Reportagen aus Kuba, aus dem Sudan und aus Sri Lanka. Während im Magazinteil professionelle Journalisten schreiben, können im Schülerteil Jugendliche Erfahrungsberichte und Interviews veröffentlichen. Der schönste Reportage kommt aus dem Inland. Sie stellt die Lebenswelten von zwei deutschen Mädchen vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine lebt auf der Nordseeinsel Pellworm, die andere in Berlin.

Die Idee zu dem Magazin hatte Stephan Reimers, der Vorsitzende der Evangelischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe. Er gründete im Mai 2005 den Verein, der ab jetzt dreimal im Jahr herausgeben will. Für den Beirat, in dem die 16 landesweiten Schülervertretungen sitzen, hat man sich mit Bundesbildungsministerin Anette Schavan und Zeit-Herausgeber Theo Sommer zwei Big Names ins Boot geholt. Finanziert wurde das erste Heft von Sponsoren.

Geld bekommen die acht festen Schülerredakteure für ihre Arbeit nicht, dafür journalistische Erfahrung, Und die deutschen Schüler haben auf dem Pausenhof eine neue Möglichkeit zu helfen – abseits vom Kuchenverkauf für Afrika.

Michael Aust