Lehrer bilden
: Eine lange Wunschliste

Ist weniger hier wirklich wieder einmal mehr, wie es Bildungssenatorin und Wissenschaftssenator gestern glauben machen wollten? Davon sind sie vielleicht selbst nicht überzeugt, sonst wäre die Kürzung der Grundschullehrerausbildung in Hamburg radikaler ausgefallen.

Kommentarvon Kaija Kutter

Richtig ist sicher: Man muss kein Fach zehn Semester auf Wissenschaftsniveau studieren, um am Ende Schülern Englisch, Biologie oder Geschichte beizubringen. Reformschulen haben zudem entdeckt, dass es effektiv ist, fachfremd zu unterrichten. Ein Lehrer, der sich den Stoff selbst erarbeitet, versteht manchmal besser, wo es bei den lernenden Schülern hakt und begegnet ihnen als Lehrender auf Augenhöhe. Bei Kindern kann so was Wunder wirken.

Dennoch gibt es kaum eine neue Studie, mit der nicht die Wunschliste für die Lehrerbildung verlängert und gefordert wird, dieses oder jenes müsse man noch integrieren. Lehrer müssen heute besser denn je lernen, Schüler individuell zu fördern und deren Lernstände zu erkennen. Und junge Kinder oder schwache Schüler zu unterrichten, ist eher eine höhere Herausforderung. Deshalb ist die Unterscheidung der Studiendauer ungerechtfertigt.

Auch muss das Hamburger Modell jetzt erst noch den Praxistest bestehen: Bekanntlich beklagen Studierende, ihr Studium ziehe sich schlicht deshalb in die Länge, weil es an Referendariats- oder Praktikumsplätzen fehlt.