Niedrigwasser bedroht Schifffahrt

Geplanter Ausbau der Elbe sei unwirtschaftlich, erklären Umweltverbände

BERLIN taz ■ Weil der Wasserstand in der Elbe permanent sinkt, halten Umweltverbände den Ausbau des Flusses für falsch. In einer Studie hat das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung herausgefunden, dass in den vergangenen Jahren zunehmend Niedrigwasser aufgetreten ist. Das Bundesverkehrsministerium plant dagegen neue Investitionen zum Ausbau der Elbe.

Der BUND, der WWF und die Deutsche Umwelthilfe haben die Studie des Potsdamer Instituts (PIK) in Auftrag gegeben. Das Institut analysierte darin die Pegelstände der Elbe der vergangenen hundert Jahre. Das Resultat: Unter anderem wegen geringerer Niederschläge würden die Wasserstände weiter sinken. „Das ist eine Konsequenz des regionalen Klimawandels und des Temperaturanstiegs um etwa ein Grad Celsius“, sagt Frank Wechsung vom PIK. Damit ist nach Erkenntnissen des Instituts auch die wirtschaftliche Schifffahrt auf der Elbe infrage gestellt. In manchen Jahren werde der notwendige Mindestwasserstand von 1,60 m deutlich unterschritten.

Schon jetzt lohne sich der Güterverkehr auf der Elbe kaum, sagte Ernst Paul Dörfler vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gestern. Pro Jahr würden etwa 1,5 Millionen Tonnen auf dem Fluss verschifft. Das entspreche etwa dem Transportvolumen von zwei Güterzügen. „Die Wasserstraße spielt eine untergeordnete Rolle“, so Dörfler.

Das will die Bundesregierung ändern. Ausbauten sollen die Wassertiefe von 1,60 Meter garantieren. Das Verkehrsministerium beruft sich ebenfalls auf eine Studie zur Elbschifffahrt. Diese arbeite mit den gleichen Daten, habe aber den langfristigen Trend nicht untersucht. Damit werde das Niedrigwasserrisiko unterschätzt, erläuterte PIK-Mitarbeiter Frank Wechsung. Der Ausbau sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, erklären deshalb die Umweltverbände. Den niedrigen Wasserständen könne dadurch nur teilweise abgeholfen werden. MIRJAM MEINHARDT