Ärzte im Ausstand

Viele Praxen bleiben heute aus Protest geschlossen

Mit einer Versammlung im Ärztehaus beteiligen sich die niedergelassenen Ärzte Hamburgs heute am bundesweiten Protest ihres Berufsstandes. In der Uhlenhorster Humboldtstraße wollen sie festlegen, wie sie in den kommenden Wochen gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung vorgehen wollen. „Vielen Praxen droht in Zukunft das Aus, wenn Ärztinnen und Ärzte in Zukunft nicht endlich für ihre Leistung bezahlt werden“, warnte der Präsident der Ärztekammer, Michael Reusch.

Aus Sicht der Kammer reichen die Zahlungen der Krankenkassen nicht aus, um vielen Ärzten das Überleben zu ermöglichen. „Für eine Praxis, die nicht auf einer wirtschaftlich soliden Basis zu betreiben ist, findet sich auch kein Nachfolger“, prophezeite Reusch. Wenn die Politik nicht gegensteuere, werde es in zehn Jahren nicht mehr selbstverständlich sein, den nächsten Haus- oder Facharzt um die Ecke zu finden. Daten des Bundesgesundheitsministeriums zufolge gab es 2004 allerdings in keinem Bundesland so viele Ärzte pro Kopf der Bevölkerung wie in Hamburg.

Im Einzelnen kritisieren die Ärzte, dass ihnen der Staat vorschreibt, wie viele Patienten sie wie intensiv behandeln dürfen. Sie wehren sich gegen die zunehmende Bürokratie, die ihnen neben ihren eigentlichen Aufgaben aufgebürdet wird. Außerdem halten sie die neuen Regeln, die die Bundesregierung für die Verordnung von Medikamenten verabschiedet hat, für unzumutbar. Gernot Knödler