„Vorn zu heiß, hinten zu kalt“

VORTRAG ROBEX soll die Roboter-Technik für die Tiefsee- und die Weltraumforschung kombinieren

■ 50, ist Astrophysikerin. Sie ist beim Alfred-Wegener-Institut die Leiterin des Projekts ROBEX.

taz: Frau Wilde, Raumfahrt und Tiefseeforschung sollen nach gemeinsamen Lösungen suchen. Liegen deren Felder nicht weit auseinander?

Martina Wilde: Die Tiefsee ist wie der Mond oder der Mars ein schwer erreichbares Gebiet, es gibt kein GPS, die Navigation ist so schwierig wie die Energieversorgung. Beide Disziplinen haben ähnliche technische Herausforderungen, wenn man Roboter dorthin schicken will.

Im Weltraum schwanken die Temperaturen.

Wenn man sich da hinstellen könnte, würde man vorne verbrennen und hinten erfrieren, weil es keine Atmosphäre gibt. In der Tiefsee gibt es Temperaturen bis 400 Grad Celsius.

Kocht das Wasser?

Nein, kann es nicht wegen der extremen Druckverhältnisse. Die 400 Grad werden erreicht bei den „schwarzen Rauchern“, also kleine Vulkane.

Warum gibt es da kein GPS?

Bei 1.000 oder 10.000 Metern Tiefe ist das Signal nicht mehr zu empfangen, das kommt durch das Wasser nicht hindurch.

Und auf dem Mond?

GPS und die Galileo-Satelliten sind auf die Erde gerichtet. Für den Mond wie in der Tiefsee müsste es ein eigenes Kommunikationssystem geben.

Das bedeutet: Sie brauchen intelligente Roboter, die sich zurechtfinden, ohne dass immer ein Mensch nachsteuert?

Ja. Mit dem Projekt ROBEX, das bis 2017 finanziert ist, sollen wir ein System entwickeln, in dem es eine Basisstation und autonome mobile Roboter geben soll.

Es gibt in Bremen das DFKI.

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz ist unser Partner in dem Projekt.

INTERVIEW: KAWE

Samstag, 11 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4–5