Cologne Conference hält Land den Spiegel vor

Hamburger Spiegel Verlag kauft sich bei dem Fernseh- und Filmfest ein. Wie viel Geld dafür nach Köln fließt, ist unklar

DÜSSELDORF taz ■ Das Film- und Fernsehfestival Cologne Conference wird in diesem Jahr den Titel „Spiegel TV“ im Namen tragen. Der Hamburger Spiegel Verlag bestätigte eine entsprechende Anfrage der taz. Das neue „Cologne Conference/Spiegel TV&Film Festival“ wird mit einer nicht näher bestimmten Summe unterstützt. „Spiegel TV“ soll zudem Workshops für die Besucher anbieten.

Die Cologne Conference ist seit Jahren fester Bestandteil des jährlichen Medienforum NRW, dem größten Branchentreffen des Landes mit überregionaler Bedeutung für den Medienstandort Nordrhein-Westfalen. Auf dem Festival werden internationale Spielfilme, Serien, Dokumentationen und andere Formate gezeigt, die häufig im nächsten oder übernächsten Jahr das Programm bestimmen. So zeigte die Cologne Conference bereits 2002 die Serie „24“. Neben der Cologne Conference sind der internationale Fimkongress der Filmstiftung NRW, die Generation M für den Mediennachwuchs und der medienpolitische Kongress Bestandteile des Forums, das in diesem Jahr von 21. bis 24. Mai stattfinden soll. Die Landesregierung hatte sich nach der Wahl Jürgen Rüttgers‘ (CDU) zum Ministerpräsidenten im vergangenen Mai aus der Veranstaltung zurückgezogen und sie ganz in die Hände der Landesanstalt für Medien (LfM) gegeben.

Der Einstieg des Spiegel Verlags ist offenbar eine Konsequenz aus Querelen zwischen der Landesregierung und der Leitung der Cologne Conference, der Kölner Agentur HMR International. Im Herbst vergangenen Jahres hatte HMR-Geschäftsführer und Conference-Gründer Lutz Hachmeister gedroht, das Fest aus Köln abzuziehen, sollte die Staatskanzlei es „zerschlagen“. Die schwarz-gelbe Landesregierung behielt sich eine „kritische“ Prüfung des gesamten Medienforums vor. Nach dem Schlagabtausch holte die für das Medienforum zuständige LfM-Tochter „Nova“ die Kölner Festivalmacher wieder ins Boot.

Der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marc Jan Eumann, sagte, die Cologne Conference müsse unbedingt bestehen bleiben, um den Medienstandort zu stärken. Gegen eine Beteiligung des Spiegels äußerte er keine grundsätzlichen Bedenken. Auch Oliver Keymis, medienpolitischer Sprecher der Grünen, sagte: „Solange die Meinungsvielfalt gewahrt bleibt, begrüße ich, dass TV-Produzenten in das operative Geschäft eingebunden werden und sich die Landesregierung zurückzieht.“ SEBASTIAN SEDLMAYR