Impfstoff für Nahost

SCHWEINEGRIPPE Auf zwei Millionen Euro bleibt Bremen sitzen – wenn es nicht Impfstoff verkauft

Bremen versucht weiter, den zu viel bestellten Schweinegrippe-Impfstoff zu verkaufen. Interesse hätten „islamische Länder“, sagte gestern Matthias Gruhl, Abteilungsleiter bei der Gesundheitssenatorin. Wegen der laufenden Verhandlungen könne er weder sagen, um welche Länder es sich handle, noch wie viel diese abnehmen würden. Einen Abschluss der Verhandlungen erwarte er innerhalb der nächsten drei Wochen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind Nordafrika und die arabische Halbinsel von der Schweinegrippe nicht stärker betroffen als andere Regionen.

Für Bremen geht es darum, auf wie viel Impfstoff das Land sitzen bleibt. 400.000 Dosen à 8,33 Euro waren bestellt worden, nur 30.000 wurden davon verbraucht, weitere 128.000 Dosen nahm der Hersteller zurück, weil entgegen der ursprünglichen Annahme eine zweite Impfung nicht notwendig war. Da die Krankenkassen nur für verbrauchten Impfstoff zahlen, muss Bremen die Kosten von zwei Millionen Euro übernehmen. Hinzu kommen Ausgaben für Broschüren und Hotline. Unklar ist, in welcher Höhe sich der Bund an den Kosten beteiligen wird. „Die Gespräche dazu laufen“, sagte Gruhl vom Gesundheitsressort.

Nachfragen nach der Impfung gebe es in Bremen nur noch „vereinzelt“, so Gruhl. Wenig Interesse gab es auch an dem Impfstoff, der ausschließlich für Schwangere – die als Risikogruppe gelten – zur Verfügung steht: Rund 1.000 Dosen waren bestellt worden, 70 Frauen ließen sich impfen.

Erstmals in Bremen und laut Gruhl deutschlandweit einmalig evaluiert eine Gesundheitsbehörde den Erfolg einer Impfkampagne sowie den Einfluss der Medien auf das Impfverhalten. „Wir wollen heraus finden, welche Bevölkerungsgruppen sich impfen ließen und was wir verbessern können, um mehr Menschen zu erreichen“, erklärte Gruhl ein Ziel der Studie. Außerdem suche man nach Erklärungen dafür, dass an einzelnen Tagen die Zahl der Impfwilligen „hochgeschossen“ sei und dann nur sehr wenige gekommen seien. Er vermute einen Zusammenhang mit Medienberichten, sagte Gruhl. eib