China pusht Affinerie

Gewinn gesteigert. Joint Ventures geplant. Eigene Solarzelle bis 2007, Müllkraftwerk 2009 am Start

Die Norddeutsche Affinerie (NA) hat im Geschäftsjahr 2004/2005 von der stark wachsenden Nachfrage nach Kupfer, insbesondere in China, profitiert. Um sich das Land besser zu erschließen, will die Affi dort in einem Joint Venture eine Kopie ihres Hamburger Werks bauen, kündigte der Vorstandsvorsitzende Werner Marnette gestern bei der Bilanzpressekonferenz an. Das Genehmigungsverfahren für ein Kraftwerk, das die Hamburger Hütte von Stromkosten entlasten soll, sei angelaufen. 2007 will das Unternehmen die Entwicklung seiner Solarzelle abschließen.

Wegen des stark gestiegenen Metallpreises hat die Affi ihren Umsatz um gut eine halbe Milliarde auf drei Milliarden Euro erhöht. Der vom Unternehmen ausgewiesene Gewinn hat sich mit 61 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Mit einer Dividende von einem Euro liegt die Rendite der Aktie bei 5,4 Prozent. Ihr Kurs hat seit Anfang 2004 um mehr als 40 Prozent zugelegt. Eine zehnprozentige Kapitalerhöhung schwemmte gestern 77,2 Millionen Euro – 23,10 Euro pro Aktie – in die Kasse.

Die Kapitalerhöhung soll helfen, diverse Investitionen zu finanzieren. Dazu gehört der Bau eines Müllkraftwerks auf der Peute zusammen mit der Stadtreinigung. Marnette nannte ein Investitionsvolumen von 320 Millionen Euro, das sich die Affi hälftig mit der Stadtreinigung teilen will. Mit 100 Megawatt Leistung soll es in erster Linie die NA versorgen und die Stromkosten der Hütte ab Frühjahr 2009 halbieren. An der Kupferhütte mit Gießwalzdrahtanlage in China will sich die Affi mit rund 150 von 510 Millionen Euro beteiligen. Das Geschäft soll spätestens bis April abgeschlossen sein.

Nach den Streitigkeiten im Industrieverband (IVH) will Marnette die nächste Mitgliederversammlung am 15. Februar abwarten, um zu entscheiden, ob sein Unternehmen im Verband bleiben wird. Gernot Knödler