Knappe, glatte Niederlage

BASKETBALL-FINALE Die EWE Baskets unterlagen Bamberg in drei Spielen – aber alle Partien waren eng

Wieder war es eng, und wieder hat es nicht sollen sein: Die Oldenburger EWE Baskets verloren auch das dritte Finalspiel bei den Brose Baskets Bamberg mit 88:91 nach Verlängerung. Damit sind die Franken zum vierten Mal in Folge Deutscher Basketball-Meister – aber trotz der Niederlage können auch die Niedersachsen diese Spielzeit als Erfolg verbuchen.

Bereits die Hauptsaison hatten die „Donnervögel“ mit Tabellenplatz zwei am Ende souveräner hinter sich gebracht, als viele es für möglich gehalten hätten; im Schlussspurt um die Playoff-Platzierungen erlaubten sie sich in den letzten neun Spielen nur noch einmal ein kurzes Stolpern. Zwischendurch spazierten sie auch noch scheinbar mühelos durch die EuroChallenge – bis auf Platz drei.

Irgendwelche Saisonziele zu formulieren, hatten sowohl die Vereinsführung als auch der aus Braunschweig geholte Headcoach Sebastian Machowski vermieden: Nach der über die Maßen enttäuschend verlaufenden Saison 2011/12 wusste in Oldenburg niemand so recht, was realistischerweise zu erwarten stand – neue Spieler, neuer Trainer, viele Fragezeichen. Gleichwohl: Für einen Verein, dessen Etat nach wie vor zu den höheren in der Bundesliga zählen dürfte, wäre ein nochmaliges Scheitern an der Playoff-Qualifikation kaum akzeptabel gewesen.

Die war zu einem frühen Zeitpunkt eingetütet, und ihre Playoff-Gegner Bonn und Ulm rangen die Oldenburger mit großer Disziplin jeweils über fünf Spiele regelrecht nieder.

In der Finalserie machte sich dann wieder das sich im Saisonverlauf hier und da anzutreffende Phänomen bemerkbar, dass die Oldenburger an guten Tagen zwar jeden Gegner schwindelig spielen können, manchmal aber auch selbst schwindelig wirken. Während die 63:65-Niederlage in der ersten Finalpartie unglücklich war und die EWE Baskets ebenso gut als Sieger vom Parkett hätten gehen können, ließ die ebenso knappe 61:63-Heimpleite in Spiel zwei Trainer, Spieler und Fans ob ihrer Unnötigkeit ratlos zurück. Hatten die Oldenburger den amtierenden Meister in der ersten Hälfte noch an die Wand gespielt, ging in der zweiten plötzlich buchstäblich gar nichts mehr, selbst unspektakuläre Würfe fanden nicht mehr den Weg in den Korb. Der zeitweilige 19-Punkte-Vorsprung schmolz dahin, den urplötzlich flügellahm gewordenen Donnervögeln fehlte es offen an brauchbaren Mitteln – und am Ende triumphierten die lange bereits geschlagen wirkenden, keineswegs stärkeren Bamberger.

Eine Erklärung für die hausgemachte Schlappe hatte auch der sichtlich angefressene Machowski nach dem Spiel nicht parat, und so standen die Norddeutschen am Sonntag bei der dritten Finalbegegnung bereits mit dem Rücken zur Wand. Dennoch zeigten sie erneut eine starke Leistung, erst 0,9 Sekunden vor dem Ende erzwangen die Bamberger mit dem Ausgleich die Verlängerung – die allerdings gehörte dann dem alten und neuen Meister.  MAIK NOLTE