Vogelgrippe
: Unerwünschte Forschungen

China ist das Ursprungsgebiet des Vogelgrippevirus H5N1. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, das unter Federführung von Virologen der chinesischen Shantou Universität die genetischen Verwandtschaftbeziehungen der verschiedenen Virustypen untersucht hat. H5N1 sei bereits seit gut einem Jahrzehnt im Süden Chinas heimisch, berichten die Forscher in dem Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Ihrer Studie zufolge sind auch die in Vietnam und Thailand aufgetretenen Infektionen auf aus China eingeschleppte Viren zurückzuführen. Die Forscher untersuchten Proben von 50.000 Tieren, die sie in der Zeit zwischen Januar 2004 und Juni 2005 auf chinesischen Geflügelmärkten eingesammelt hatten. Dazu kamen noch 13.000 Zugvögel. Rund 2 Prozent der (gesunden) Tiere waren infiziert. Durch einen genetischen Vergleich mit den in anderen Ländern eingesammelten Viren konnten sie dann die Wanderungswege des H5N1 nachvollziehen. Für die Wissenschaftler ist klar: „Das Epizentrum der Vogelgrippe ist Südchina.“ Mit der Studie sind auch die Verlautbarungen der chinesischen Regierung widerlegt. Diese hatte bisher vehement behauptet, bei den bisher aufgetretenen H5N1-Infektionen handele es sich nur um einzelne, isolierte Seuchenherde. Weitere unabhängige Untersuchungen sind jetzt leider nicht mehr möglich. Denn seit Juni 2005 dürfen in China nur noch offiziell beauftragte Institutionen nach dem Virus fahnden.

WOLFGANG LÖHR