Schifffahrt schwierig

HANDELSMARINE Die Stimmung unter den Reedern ist schlecht. 90 Prozent glauben, dass viele Kollegen 2013 aufgeben müssen

Die deutschen Reeder schätzen die Aussichten der Branche nach wie vor als trübe ein. In einer Branchenumfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Pricewaterhouse-Coopers (PWC) prognostizierten 90 Prozent der Befragten, dass viele Reedereien das laufende Jahr wohl nicht überstehen werden. Die niedrigen Charterraten zwingen die Reedereien beim Treibstoff zu sparen: 90 Prozent halten Investitionen in einen verbrauchsarmen Antrieb und in ein strömungsgünstiges Schiffsdesign für besonders wichtig.

PWC schrieb 225 Reedereien an, 100 davon ließen sich telefonisch befragen. Im fünften Jahr der Krise fahren nur 70 Prozent von ihnen mit voll ausgelasteter Flotte. Am Tiefpunkt 2009 waren es 60 Prozent, vor zwei Jahren schon einmal wieder mehr als 80 Prozent. Weniger Reeder als bei der Umfrage 2012 rechnen mit einem steigenden Umsatz. Mehr Reeder haben Schiffe verkauft oder wollen welche verkaufen – weniger wollen investieren oder Leute einstellen.

Dabei spielt auch eine Rolle, dass es mit den Jahren immer schwieriger geworden ist, das nötige Geld zu beschaffen. Die von den Banken geforderte Eigenkapitalquote liegt durchschnittlich bei 44 Prozent. 2008 waren 30 Prozent üblich. Laut Umfrage sind deshalb auch mehr Reeder bereit, sich Kapital im Ausland zu beschaffen. Claus Brandt von PWC nimmt angesichts der niedrigen Werftpreise ein wachsendes Interesse der Investoren wahr: „Viele sagen: Das ist der Zeitpunkt zu investieren.“

Auch die Bereitschaft der Reeder, mit anderen zusammenzuarbeiten ist gewachsen.  KNÖ