LESERINNENBRIEFE
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Show der Obrigkeit

■ betr.: „Eine bombige Rede“, taz vom 20. 6. 13

Die Inszenierung und die Rede vor dem Brandenburger Tor von Barack Obama war Realsatire pur. Ein frei gewählter Berliner Bürgermeister, deutsche Bundeskanzlerin und amerikanischer Präsident in einem abgesperrten Sektor, sprechen vor ausgewähltem Publikum hinter einer Sicherheitsglasscheibe über Freiheit, Demokratie und den Mut, den man haben muss, darum zu kämpfen und dazu zu stehen.

Die Vorbilder unserer Generation sitzen nicht mehr in Regierungssesseln, sie zeigen Mut und Courage im Kampf für Gerechtigkeit in der Türkei, in Brasilien oder dem Nahen Osten. Oder sie stehen zusammen und helfen sich gegenseitig bei der Flut.

Die Show der Obrigkeit ist leider inhaltsleer und falsch, das hat dieser Besuch einmal mehr gezeigt. MARKUS MEISTER, Kassel

Konflikte mit dem Kormoran

■ betr.: „Feindbild Biber“, taz vom 18. 6. 13

Wie viel Natur verträgt unsere Zivilisation? Bei einem Landverbrauch von über 100 Hektar täglich wird es nicht nur für die Natur eng, sondern auch für die menschlichen Landnutzer, speziell für die Landwirte. Da gibt es beim Biber, mit seinen Flächen verbrauchenden Lebensgewohnheiten, ein großes Konfliktpotenzial. Aber auch mit Wolf, Luchs und Kormoran gibt es Konflikte. Verlierer sind die Bauern, Fischer und Tierhalter. Ihnen muss großzügig, und nicht mit bürokratischer Arroganz, geholfen werden. In anderen Ländern wie in Skandinavien, klappt das besser als bei uns. Dann werden diese Tiere nicht mehr zu Feinden.

Berufsfischer bekommen aber keinen Ausgleich für Fangverluste vom Kormoran. Sie finanzieren sogar durch ihre Abgaben an die Fischzuchtanstalten das Futter dieser Vögel. In unserem kleinen 300-Hektar-Revier in Gundholzen am Bodensee habe ich einmal über 350 Kormorane an einem Tag gezählt. Jeder frisst täglich 1 Pfund Fisch. Wie regelt sich eine Population selber? Durch Verhungern, Krankheiten oder Auswandern. Beim Auswandern kommen sehr viele Tiere unter die Räder, zum Beispiel 35 Wölfe seit 2000, was auch wieder mit Schäden, die auch mal tödlich für den Menschen ausgehen, für die Allgemeinheit verbunden ist.

Krankheiten können aber auch Zoonosen, auf den Mensch übertragbare Krankheiten, wie Tollwut, Milzbrand und ähnliche Seuchen sein, oder sie stecken unsere Haustiere an. Kann man diese Tiere einfach elendig verrecken lassen? Können sich Menschen, die so etwas propagieren, noch Tier- oder Naturschützer nennen? Da ist eine mit Augenmaß betriebene Bestandsregulierung durch den Mensch wohl die bessere Lösung. CHRISTOPH KROLZIG, Moos

Music is the best

■ betr.: „Der menschliche Faktor“, taz vom 17. 6. 13

Dazu ist mir ein Zitat eingefallen, welches sehr schön darstellt, dass Information nur untere Stufe ist: „Information is not knowledge Knowledge is not wisdom Wisdom is not truth Truth is not beauty Beauty is not love Love is not music Music is the best“ (Frank Zappa 1980) WILFRIED DEISS, Siegen

Das Loch im Zentrum stopfen

■ betr.: „Ballast der Republik“, taz vom 13. 6. 13

Mit der Rekonstruktion der Schlossfassaden habe ich kein Problem: Irgendwie sollte man das Loch im Zentrum schon stopfen. Es ist wohl der einzige Bau, der an diese Stelle passt. Die Jahrzehnte ohne Bebauung und später mit dem Palast der Republik (auch eine Art Schloss) haben gezeigt, dass weder Kahlschlag noch moderne Bauten die Ästhetik befriedigen. Ließe man den Ort unbebaut, käme mit Sicherheit der Vorwurf, dass der Staat kein Geld für die Kultur übrig habe und am falschen Ende spare. Ein moderner Bau wäre kaum billiger, vermutlich sogar teurer.

Die an sich nicht üble Fassade des Palastes der Republik hätte man bergen und einem Neubau ein wenig außerhalb (zum Beispiel einer Kongress- oder Sporthalle) vorblenden können. Dann wären auch die Palastfreunde nicht enttäuscht gewesen.

RALF ANDREAS JAKOBI, Pirmasens

Unfähige Banker

■ betr.: „ Warnschuss für die EZB“, taz vom 12. 6. 13

Wann wird endlich den unfähigen Bankern Draghi und Lagarde der Prozess gemacht? Vollkommen illegal und sinnlos verschleudern sie unsere Steuergelder an bankrotte Banken und Länder. Ihre katastrophalen Machenschaften führen nicht zur Rettung des Euro, sondern zu dessen Vernichtung. Zu behaupten, dass ihr Krisenkurs erfolgreich war, ist eine Verdummungskampagne. Durch die gewaltige Ausweitung des Geldvolumens, das keinerlei Produktdeckung mehr hat, wird den bankrotten Ländern nicht geholfen, im Gegenteil, sie verschulden sich immer mehr und können die Gelder nie mehr zurückzahlen. Wenn diese Finanz-Ideologen nicht sofort gestoppt werden, landen bald alle europäischen Länder im Bankrott.

HERBERT GAISER, München