China drillt seine Banken

MÄRKTE Pekings Finanzsektor wäre um ein Haar kollabiert – ein staatlich erwünschtes Manöver

PEKING taz | In China wächst die Furcht vor einem Bankencrash, was durchaus staatlich gewollt ist. Am Freitag kursierten Berichte, zwei der mächtigsten Großbanken seien komplett zahlungsunfähig. Das wäre ein Horrorszenario für die Weltwirtschaft, doch das Dementi der Pleite folgte sofort.

Der Hintergrund: Schon seit einiger Zeit gibt es Befürchtungen, Chinas Staatsunternehmen und Kommunen könnten es in den vergangenen Jahren mit ihren Investitionen übertrieben und die Banken allzu leichtfertig Kredite vergeben haben. Das hat zwar Chinas hohe Wachstumsraten stabil gehalten, doch beispielsweise viele Bauprojekte entpuppen sich als Fehlinvestition. Die seit Anfang März neu amtierenden Führung um Premierminister Li Keqiang hat mehrfach erklärt, das rasante Kreditwachstum bremsen zu wollen, sollten die Banken nicht von selbst ihre Schuldenlast reduzieren. Die Drohung zeitigte jedoch nur wenig Wirkung.

Die Zentralbank hat nun offenbar die Geldmenge verknappt. Seitdem herrscht bei den Banken Panik, doch ein Crash droht wohl nicht: Experten glauben, die Führung will nur die Banken disziplinieren. FELIX LEE