Zum Lachen in die Katakomben

HSV-Trainer Thomas Doll freut sich nach dem 1:0 über Mainz 05 weniger über die Rückkehrauf den zweiten Tabellenplatz, als über den humorlosen Auftritt seines Teams

Große Freude ist beim HSV noch nicht wieder eingekehrt. Dabei ist mit dem 1:0 (Mahdavikia, 6. Min) über Mainz 05 der zweite Tabellenplatz erreicht und die miese Stimmung nach den zwei Auswärtsniederlagen gegen Nürnberg und Hannover gedämpft. Sollte man denken.

Doch die nervliche Belastung in den vergangenen Wochen hat Spuren hinterlassen. Die Verspannungen durch die Vertragsdiskussionen mit Sergej Barbarez und Stefan Beinlich, sowie die eilige Integration des jüngsten Transfers Nigel de Jong sind bei den Verantwortlichen noch nicht gelöst. „Mir ist das alles über“, rohrspatzte Sportchef Dietmar Beiersdorfer auf Nachfrage, ob man nun wieder Bayern-Jäger sei. „Nach einer Niederlage ist große Krise und gewinnt man ein Spiel ist man gleich wieder Bayern-Jäger.“ Diese, oder die Frage nach dem Verhandlungsstand mit Beinlich und Barbarez sind tabu. Es wird dünnhäutig reagiert. HSV-Trainer Thomas Doll ist sich mit Beiersdorfer einig: „Ob wir Zweiter oder Dritter sind, ist mir so egal. Viel wichtiger ist, dass wir wieder humorlos 1:0 gewinnen können.“

Um das Team in der Defensive wieder humorloser zu machen, hat Thomas Doll eine selbstkritische Veränderung im Team vorgenommen. „Raphael Wicky hat heute die richtige Antwort gegeben – jedem. Auch mir.“ Das erste gegentorfreie Spiel der Rückrunde zeigt, was die kleine Änderung, Raphael Wicky wieder zentral vor der Abwehr einzusetzen und Nigel de Jong in das halbrechte Mittelfeld zu schieben, bewirkt hat. Neben einer eingespielten Defensive mit höherer Sicherheit, zeichnet die starke Entscheidung Doll aus, der (s)ein Mißverständnis erkannt und korrigiert hat.

„Nigel hat in einer Phase vor der Abwehr gespielt, als wir keinen Schaum vor dem Mund hatten. Dann ist es schwer für jeden, der neu reinkommt.“ Auf der halbrechten Mittelfeldposition fühle sich Nigel de Jong derzeit wohler, so der HSV-Coach. „Es geht nicht darum, ob Nigel oder ich vor der Abwehr agieren, wir können auch sehr gut zusammen spielen“, so Wicky diplomatisch. Auch wenn er dezent darauf hinzuweisen weiß, dass die Mannschaft ihn kenne und er die Mannschaft. Das gilt auch wieder für den Trainer. FOG