UNTERM STRICH

Der iranische Regisseur Jafar Panahi ist am Montag festgenommen worden. Der 49-Jährige, der Ahmadinedschad öffentlich kritisiert, hatte schon beim Filmfestival Montreal im September letzten Jahres durch das Tragen eines grünen Schals öffentliche Solidarität mit der Protestbewegung und den inhaftierten jungen Iranern ausgedrückt. Für eine Berlinale-Veranstaltung im Februar hatte er keine Ausreisegenehmigung bekommen. Sein Sohn Panah Panahi informierte die reformerische Internetseite Rahesabz, dass eine private Veranstaltung von mehreren, in Zivil gekleideten Männern gesprengt wurde und Panahi mit seiner Frau und Tochter sowie 15 weiteren Gästen an einen unbekannten Ort verbracht wurden. Die iranischen Justizbehörden bestätigten die Festnahme und und begründeten sie mit einer nicht näher genannten Straftat.

Auch die Filmemacherin Mahnaz Mohammadi sowie der Regisseur Mohammad Rasoulof sollen sich unter den Verhafteten befinden. Angeblich steht die Verhaftung im Zusammenhang mit einem Filmprojekt über die Demonstrationen der sogenannten Grünen Opposition. Mit einem derartigen Projekt würde der Regisseur an ein Tabu rühren, da die Unruhen von den offiziellen Medien totgeschwiegen wurden und werden. Jafar Panahi gehört zu den kritischen iranischen Filmemachern, die international für den guten Ruf des iranischen Kinos sorgen, im Land selber zensiert sind – seine mehrfach ausgezeichneten Filme „The Circle“, „Crimson Gold“ und „Offside“ liefen gar nicht oder nur in Sondervorführungen. Bereits im Juli war er bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Protestdemonstrationen festgenommen worden.