DAS DETAIL
: Der amputierte Arm

Ein ehemaliger Arzt der US-Armee gibt die Knochen an einen Ex-Vietcong-Soldaten zurück

Im Oktober 1966 kämpfte der Vietcong-Soldat Nguyen Quang Hung in An Khe im Hochland Vietnams gegen die US-Armee. Nach einer US-Offensive fiel er in die Hände der Amerikaner – mit einer schweren Schussverletzung im rechten Arm. Der amerikanische Arzt Sam Axelrad amputierte den UNTERARM und nahm den Soldaten als Patienten im Feldlazarett auf. Pfleger des Lazaretts kochten das Muskelfleisch ab, bastelten die Knochen mit Draht wieder zu einem Unterarmknochen zusammen und gaben ihn dem Arzt als Erinnerung mit. 47 Jahre später ist der Arzt wieder nach Vietnam gereist – mit den Knochen im Gepäck.

Nachdem eine vietnamesische Journalistin über ihn und den amputierten Arm berichtet hatte, meldeten sich Verwandte des Vietnamesen und stellten den Kontakt her. Anfang dieser Woche trafen sich der 73-jährige Vietnamese und der ein Jahr ältere Amerikaner wieder. Die Freude des Ex-Vietcong, einen Teil seines Körpers wiederzuhaben, hat auch einen pragmatischen Grund: Hung hofft, endlich den Nachweis erbringen zu können, dass er seinen Arm im Krieg verloren hat. Bisher wurde sein Antrag auf Invalidenrente stets abgewiesen, weil er nicht nachweisen konnte, dass er den Arm im Krieg verloren hatte. WAHN