Ja zum Testosteron

„Aggression und Liebe“ ist das Thema des 4. Männerkulturtages: Mann- heißt auch Menschsein

Bremen taz ■ Dass Männerkultur mehr und anderes umfasst als das jüngste Modell elektrischer Krawatten-Sortierautomaten, wissen inzwischen einige. „Aber das Thema dümpelt immer noch im privaten Bereich“, sagt Karl-Holger Meyer, „viele wissen gar nicht, dass es sowas gibt.“ „Sowas“ hat seinen Ursprung in den 70er Jahren, im kalifornischen Berkeley und in einem Manifest, dessen Kern lautet: „Wir als Männer wollen unsere volle Menschlichkeit wiederhaben. Wir wollen nicht mehr länger in Anstrengung und Wettbewerb stehen, um ein unmögliches und unterdrückendes, männliches Image zu erreichen – stark, schweigsam, cool...“

Von einer breiten Öffentlichkeit wenig wahrgenommen, hat sich die Männerbewegung inzwischen etabliert, nicht nur in Bremen. Hier steigt am Samstag, 4. März, der vierte Männerkulturtag im La Milonga – und Werbung haben die Organisatoren um Karl-Holger Meyer kaum noch nötig: Von rund 100 Plätzen in zehn verschiedenen Workshops sind 80 bereits gebucht.

„Aggression und Liebe“ ist das Thema des diesjährigen Männerkulturtages. „Aggression heißt nicht nur Draufhauen, sondern auch: ein Ziel verfolgen“, sagt Meyer, und: „Männer haben nunmal mehr Testosteron. Wie kann man lernen, damit bewusster umzugehen und die Aggression nicht zu verdrängen?“ Denn sonst, sagen die Organisatoren um Meyer, sämtlich Trainer, Lehrer oder Dozenten, sonst bahne sie sich ihren Weg mit Gewalt.

Während der Männerkulturtag, ach nee, frauenfrei ist, gibt es am Abend zuvor im Kino 46 eine filmische Soirée, die beiden Geschlechtern offen steht. Filmfachmann Karl-Heinz Schmid unternimmt eine Tour de force durch 100 Jahre Hollywood und seine Mannsbilder – Titel: „Vom Cowboy zum Callboy“. sgi

Mehr Infos und Anmeldung unter www.maennerkulturtag.de oder ☎ 0421/303 24 48