Die Version des Senators

HAASENBURG II Die Hamburger Sozialbehörde spricht mit den entlaufenen Jugendlichen und hört keine Vorwürfe. Das verwundert ihren Anwalt

Der Hamburger Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) bestreitet, dass es in den umstrittenen Kinder- und Jugendheimen der Haasenburg GmbH in Brandenburg Übergriffe auf Jugendliche aus Hamburg gegeben habe. In den letzten Tagen seien diese „ausdrücklich“ zu Berichten der taz befragt worden, dass Erzieher Heiminsassen erniedrigt und verletzt hätten: „Keiner von ihnen hat diese bestätigt“, heißt es in der Mitteilung der Sozialbehörde.

In der vergangenen Woche waren drei 15- und 16-jährige Jungen aus dem Heim geflüchtet und hätten von Gewalttaten, Fixierungen am Boden und Demütigungen berichtet, sagte ihr Hamburger Anwalt Rudolf von Bracken. Auch sie seien befragt worden, hieß es vom Senator.

Von Bracken wundert sich nun über Scheeles Darstellung: Die „drei Jugendlichen haben übereinstimmend berichtet, von einem Widerspruch weiß ich nichts“, sagte er der taz. Was die Jugendlichen gesagt hätten, sei schlüssig und ernsthaft gewesen. Der Anwalt betonte, er habe mit „Gegenwind gerechnet“.

Auch der Landessprecher der Linken, Bela Rogalla, zweifelt an Scheeles Version: „Bei dem Bericht des Jugendlichen aus Hamburg waren dessen Rechtsanwalt sowie weitere Zeugen vor Ort. Wenn der Senat nun behauptet, Berichte der Medien ließen sich nicht bestätigen, ist dies absurd.“

Auch das brandenburgische Bildungsministerium hat am Montag einen der drei weggelaufenen Jungen befragt. Der 15-Jährige war in die Einrichtung in Neuendorf zurückgekehrt. Angaben zu den Aussagen des Jungen machte es zunächst nicht. Die zuständige Ministerin Martina Münch (SPD) hatte gesagt, „notfalls“ müssten „die Heime geschlossen werden“. Gegen Erzieher und Heimbetreiber wird wegen möglicher Übergriffe ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat die Haasenburg-Häuser durchsucht.  KAS/KLU