Böller und Schüsse

SCHRECKSCHÜSSE Wegen Körperverletzung an zwei Kindern muss sich Hans-Jürgen K. verantworten

Das Jahr 2009 war keine dreiviertel Stunde alt; es wurde noch geböllert, als der 43-jährige Hans-Jürgen K. in Billstedt mit einer Vogelschreckschusspistole auf mehrere Kinder geschossen haben soll. Dabei wurden der zehnjährige Jan B. und wenige Minuten später der zwölfjährige Serhan A. verletzt. Am Dienstag musste sich K. vor dem Amtsgericht verantworten. Reumütig gab der Familienvater zu, die Schüsse abgeben zu haben, bestreitet aber vehement, auf die Kinder gezielt zu haben.

Er sagte aus, er habe die Kinder lediglich erschrecken wollen, weil sie Silvesterböller auf die Terrasse geworfen hätten, auf der er und seine Kinder sich bei einer Silvesterfeier befanden. Hans-Jürgen K., klein, hager, mit zurückgegelten Haaren, will zweimal in die Luft geschossen haben, ohne zu zielen. Bei jedem Schuss habe die Schreckschusspistole jeweils vier Geschosse abgefeuert.

Jan B., der in Begleitung seiner Mutter im Gerichtssaal sitzt, wurde von zwei Geschossen an den Unterschenkeln verletzt. Gesehen hat er nichts. Sein Vater aber will gesehen haben, dass der Angeklagte beim zweiten Schuss auf die Gruppe gezielt habe, mit der Serhan A. unterwegs war.

Ein anderer Zeuge, Roland B., sagt, von seinem Balkon aus habe er gesehen, dass K. schon vorher auf eine junge Frau auf der Straße schoss, die daraufhin erschreckt das Weite gesucht haben soll. Danach soll er auch noch auf ein Pärchen gezielt haben. Insgesamt acht oder zehnmal will der Zeuge B. ihn schießen sehen haben. K. schüttelt während dieser Schilderung immer wieder den Kopf, blickt verständnislos zu seiner Frau oder flüstert seinem Anwalt etwas zu.

Der arbeitslose K. wird auch beschuldigt, noch in derselben Nacht einen Bekannten geschlagen haben. Auch diesen Vorwurf weist er zurück: Er habe dem betrunkenen Bekannten lediglich eine Ohrfeige gegeben, um ihn zur Besinnung zu bringen, weil dieser vorher auf die Autobahn gelaufen sei. Verletzt sei er bereits vorher gewesen, weil er über einen Zaun gefallen war.

Am 14. April soll das zweite Opfer Serhan A. gehört werden.LISA FRANKENBERGER