„Fünf Prozent sind weiblich“

Junge Tontechnikerinnen mischen ein Konzert

■ ist Musikerin bei der Band „Hoodoo Girl“, Journalistin und Teamleiterin im Hamburger Frauenmusikzentrum (FMZ). Foto: privat

taz: Frau Reinhardt, ist es nicht eigentlich nur ein Vorurteil, dass Jungen technisch begabter sind als Mädchen?

Susie Reinhardt: Definitiv. Nur fünf Prozent aller Tontechniker sind weiblich. Wir glauben, dass das sozialisationsbedingt ist, weil die breite Masse davon ausgeht, dass Frauen das nicht so gut können. Unser Workshop „Ich bin die Technikerin“ sollte auch zeigen, dass das eben nicht stimmt.

Was müssen die Mädchen morgen Abend auf der Bühne alles machen?

Auf der Bühne steht Annie Anyway, eine Poppunkband aus dem Frauenmusikzentrum. Die Mädchen aus dem Workshop im Alter von 14 bis 17 bereiten den Ton und die Lichttechnik vor. Und während des Konzerts stehen sie natürlich an den Reglern.

Wie geht es für die Teilnehmerinnen nach dem Workshop weiter?

Für diejenigen, die sich Veranstaltungstechnik als späteren Job vorstellen können, bieten wir ein Berufs-Coaching an. Darin geben wir Hilfestellung beim Bewerbungsschreiben mit dem Ziel, einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz in diesem Job zu bekommen.

Gehen Mädchen anders an Technik heran als Jungs?

Warum sollten sie? Die Kluft klafft zwischen denen, die Technik spannend finden – und dazu gehören auch viele Mädchen und Frauen – und anderen, denen Kabel, Lötkolben und Lichtanlagen ein Gräuel sind.

INTERVIEW: LISA KRICHEL

15 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84, Eintritt: 2 Euro