Weltbürgermeisterin

Bis Freitag tagen in Kapstadt RathauschefInnen über Klimapolitik. Oberchefin ist Bärbel Dieckmann aus Bonn

Weltbürgermeisterin. Wäre doch ein klangvoller Titel für Bärbel Dieckmann. Hochoffiziell heißt sie allerdings „Vorsitzende des Weltbürgermeisterrates zum Klimawandel“, und klingt nicht ganz so gut. Der Bonner SPD-Oberbürgermeisterin ist es egal, schließlich geht es ja nicht um Honorationen, sondern um den Klimaschutz.

Zurzeit tagt der Weltbürgermeisterrat zum Klimawandel (WMCCC) in Kapstadt. Noch bis zum 3. März hält die Dachorganisation des WMCCC, der Internationale Rat für kommunale Umweltinitiativen (ICLEI), in Südafrika ihren Weltkongress ab. Unter dem Motto „Städte für Nachhaltigkeit“ wird in Kapstadt über den bürgernahen Klimaschutz auf lokaler Ebene diskutiert. 500 Städte, Kreise und Regionen aus aller Welt nutzen den ICLEI, um den Spagat zwischen globalem Regieren und kommunalen Projekten zu meistern. 22 deutsche Städte, darunter auch vier Städte aus Nordrhein-Westfalen (Münster, Beckum, Bottrop und Bonn) sind in dem globalen Netzwerk aktiv, um den Klimaschutz vor Ort zu stärken.

Der Weltbürgermeisterrat ist ein kleines Grüppchen von etwa dreißig Stadtvätern und -müttern aus aller Welt, das versucht, Eindringlingen wie Treibhausgasen und Feinstaubpartikeln Widerstand zu leisten. Im Prinzip geht es also um nachhaltige, kommunale Entwicklungshilfe. Ziel des Weltbürgermeisterrates ist es, den Kommunen weltweit mehr Gehör zu verschaffen und auf lokaler Ebene Themen wie Müll, Wasser, Energie und Verkehr nachhaltig zu bearbeiten. In Kapstadt wird also genauso über das Kyoto-Protokoll geredet wie über die Lokale Agenda. Erkennbar auch an dem Thema der Sitzung, die Bärbel Dieckmann in Kapstadt leitet: „Möglichkeiten der Städte zur Einflussnahme auf nationale und internationale Klimapolitik“.

Diejenigen Städte, die besonders viel für den Klimaschutz tun, sehen im globalen Lokalpolitikertreff eine Plattform, die Sogwirkung auf andere Städte und Gemeinden haben soll, die Konzepte entwickelt, Projekte anstößt und Partnerschaften gründet. Neben Bonn, immerhin Sitz des UN-Klimasekretariats, übernehmen Städte wie Kyoto und Montreal diese Vorbildfunktion im Klimaschutz. Der WMCCC hat sich im vergangenen Jahr auf der Klimaschutzkonferenz in Montreal gründete. „Lady Mayor Dieckmann“ ist also die erste Vorsitzende des Weltbürgermeisterrates zum Klimawandel.

Simon Lenartz