Betr.: Shirley Hazzard

Auf dem Weg von ihrer Wahlheimat New York nach Capri, wo sie alljährlich den Sommer verbringt, hat Shirley Hazzard letztes Jahr in Rom im altehrwürdigen Hotel Hassler Halt gemacht und sich für ein Interview Zeit genommen. Hazzard, 1931 geboren, ist eine zierliche, sehr vornehme Dame, die ein turbulentes Leben auf mehreren Kontinenten geführt hat, mitunter gezwungenermaßen und von den Verhältnissen diktiert.

1947, unweit vom atomar zerstörten Hiroschima, beginnt ihr neuer Roman „Das große Feuer“ (aus dem Englischen von Barbara Rojahn-Deyk, Hanser Verlag, 356 S., 21,50 Euro). Der 33-jährige britische Soldat Aldred Leith und die 17-jährige Australierin Helen Driscoll verlieben sich. Ein Veteran, der sich im zivilen Leben zu orientieren sucht, und ein Mädchen, das der allgegenwärtigen Zerstörung entrückt mit ihrem schwerkranken Bruder zwischen Büchern lebt.

Seit der Veröffentlichung ihres ersten Romans „The Evening of the Holiday“ 1966 hat Hazzard, die mit dem 1994 verstorbenen Cocteau-Biograf und Übersetzer der Briefe Gustave Flauberts, Francis Stegmuller, verheiratet war, immer wieder Menschen beschrieben, die sich „selbst retten“, wie sie es nennt. Ihr mit dem National Book Critics Circle Award ausgezeichneter Roman „The Transit Of Venus“ (1981) gilt schon heute als Klassiker der angloamerikanischen Literatur. Auf Deutsch liegen noch ihre Erinnerungen an Graham Greene vor, „Begegnung auf Capri“ (Zsolnay) SOA