Gut Kirschen essen mit dem Anti-Atom-Protest

ENERGIEWENDE Kritische Initiativen tragen acht Tage lang ein Krankenbett von Brokdorf nach Hamburg

Tobias Darge ist guter Dinge: „Die Resonanz ist überall gut“, sagt der Aktivist der Anti-Atom-Initiative Ausgestrahlt. „Leute haben uns sogar Kirschen von ihren Feldern geschenkt“ – was sozusagen zu einer besonderen Form der Kernenergie führt, beim Anti-Atom-Protestmarsch durch die Obstgärten der Marschen an der Unterelbe.

Rund 20 Atomkraftgegner waren am Samstag vom AKW Brokdorf zu einem achttägigen Marsch gestartet, am Montag informierten sie auf dem Alten Markt in Elmshorn über die Gefahren der Atomkraft, am Samstag soll der Marsch am Hamburger Rathaus enden.

Ein Krankenbett tragen die AktivistInnen von Brokdorf nach Hamburg, um auf die Gesundheitsgefahren durch Atomenergie hinzuweisen. „Atomkraft macht krank“, steht auf einem Plakat. So wollen sie darauf aufmerksam machen, dass in der vier Kilometer vom AKW entfernten Gemeinde Wewelsfleth in den Jahren 1998 bis 2008 auch bei Erwachsenen eine erhöhte Krebsrate festgestellt wurde. „Die Ursache ist bis heute ungeklärt“, sagt Karsten Hinrichsen von der Initiative Brokdorf-akut.

Mit dem Marsch soll außerdem dagegen protestiert werden, „dass das AKW nach dem Brennelementewechsel wieder ans Netz gehen kann“, sagt Hinrichsen. Ab dem 10. August wird der Atommeiler für die jährliche Revision und den Wechsel der Brennelemente für mehrere Wochen abgeschaltet – nach Hinrichsens Vorstellung für immer, nach dem Atomausstiegsszenario der Bundesregierung erst Ende 2021.  SMV