MELANIE MEYER, VORSITZENDE DES DGB SCHLESWIG-HOLSTEIN SÜDOST
: Die Gewerkschafterin

■ Die gebürtige Niedersächsin ist studierte Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin. Sie lebt in Lübeck. Foto: DGB

Genau kann sich Melanie Meyer nicht mehr erinnern, aber es muss mit 16 oder 17 gewesen sein, als sie in die IG Metall eingetreten ist. Warum? Gewerkschaft war bei ihr zu Hause immer ein wichtiges Thema. Ihr Vater sei selbst auch schon mit 15 eingetreten, sagt die 37-Jährige.

Mittlerweile ist Meyer Mitglied der Gewerkschaft Ver.di und arbeitet beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Am Mittwoch wurde sie zur Vorsitzenden des DGB in der Region Schleswig-Holstein Südost gewählt. Damit tritt sie die Nachfolge des jetzigen DGB-Nord Vorsitzenden Uwe Polkaehn an.

Aufgewachsen ist die ehrgeizige Gewerkschafterin in der niedersächsischen Gemeinde Bockhorn. Noch genauer, am Bockhorner Feld, einem kleinen Dorf mit 270 Einwohnern. Als 15-Jährige nahm sie an ihrer ersten Demonstration gegen Rechts in der Nachbarstadt Varel teil, wo sie zur Schule ging. Auch heute noch ist Meyer gegen Rechts aktiv. Am 27. März wird sie mit Kollegen in Lübeck sein und gegen den Naziaufmarsch demonstrieren.

Bis 2002 war Meyer Jugendbildungsreferentin für die DGB-Jugend Nord und auch jetzt noch wird die Jugendarbeit ein Themenschwerpunkt für sie bleiben. Sie arbeitet gerne mit jungen Praktikanten zusammen. Aussagen wie „Die Jugend von heute ist auch nicht mehr, was sie einmal war“ ärgern Meyer sehr. Jugendliche sind für sie nicht schlechter, nur anders. „Wären sie wie vor 50 Jahren, dann hätte sich nichts geändert.“

Meyer findet, junge Leute müssen aufmüpfig sein, um etwas zu verändern. Ob sie selbst aufmüpfig war? Die 37-Jährige lacht. „Oh ja!“, ist ihre eindeutige Antwort. Und heute? Heute will Meyer immer noch etwas verändern, aber sie hat gelernt, ihre Leidenschaft zu zügeln. „Ich muss nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand.“

Für DGB Verhältnisse ist sie immer noch außergewöhnlich jung. Außerdem ist sie weiblich. Ihr Vorgänger Uwe Polkaehn freute sich darüber: „Jung und Frau, das steht dem DGB gut zu Gesicht.“ Meyer selbst fühlt sich nicht auf das „Jung“- und „Frau“-Sein reduziert. Sie weiß, dass sie das alleine nicht so weit gebracht hätte. LISA FRANKENBERGER