Arbeitskampf bei AEG beendet

81 Prozent der stimmberechtigten AEGler votierten für ein Streikende. Nun wird wieder produziert – für kurze Zeit. Ende 2007 wird das Werk geschlossen

NÜRNBERG dpa/ap ■ Nach mehr als sechs Streikwochen wurde gestern im Nürnberger AEG-Werk die Arbeit wieder aufgenommen. Zuvor hatten 81 Prozent der Stimmberechtigten den Sozialtarifvertrag angenommen, den der Mutterkonzern Electrolux und die IG Metall ausgehandelt hatten. Das sei die höchste Zustimmung, die jemals in Deutschland erreicht wurde, sagte der Betriebsrat.

Der Vertrag sieht Abfindungen von 1,8 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr vor. Electrolux muss 150 Millionen für das Paket aufwänden, das außerdem Qualifizierungs- und Vorruhestandsregelungen vorsieht.

Die 1.700 Beschäftigten haben den Kampf dennoch verloren. Sie haben ihr Ziel nicht erreicht, die Arbeitsplätze zu erhalten. Ende 2007 wird die Fabrik geschlossen; die Waschmaschinen und Geschirrspüler werden dann in Italien und Polen produziert. Möglicherweise wird das AEG-Werk sogar noch früher abgewickelt: Während der Verhandlungen hatte Electrolux immer wieder gedroht, den Nürnberger Betrieb schon Ende 2006 zu verlagern. Die ersten 580 Entlassungen dürfte es im Juli geben. Dann läuft die Trocknerproduktion in Nürnberg aus. Bis Jahresende werden weitere hunderte ihre Kündigung erhalten.

Ob bei AEG noch einmal eine rentable Produktion erreicht werden kann, ist fraglich, denn es fehlen sowohl Bauteile als auch Mitarbeiter. „450 Beschäftigte sind derzeit im Krankenstand“, so die IG Metall. Die Motivation beim Rest der Belegschaft sei niedrig. „Niemand wird sich noch ein Bein ausreißen“, glaubt auch Betriebsratschef Harald Dix. Electrolux wollte daher eine Prämienvereinbarung abschließen, um die Produktivität und Qualität zu sichern. Doch der Betriebsrat lehnte ab. „Das machen wir nicht mit“, sagte Dix. „Für die meisten Mitarbeiter ist es das Wichtigste, so schnell wie möglich hier rauszukommen.“ BPR