Homophober Anschlag

GEWALT Unbekannte schlagen Scheiben des Magnus-Hirschfeld-Centrums ein. Politiker sind entsetzt

Bisher unbekannte Täter haben in der Nacht zu Mittwoch die Frontscheiben des Magnus-Hirschfeld-Centrums (MHC) mit Steinen eingeschlagen. Ein Mitarbeiter, der sich noch in den Räumen des Zentrums befand, blieb unverletzt und alarmierte die Polizei. Zeugen wollen beobachtet haben, wie zwei Personen zur Tatzeit vom MHC geflohen sind.

Das MHC berät seit über 30 Jahren Schwule, Lesben und Transsexuelle. In den Räumen am Borgweg treffen sich außerdem über 30 Freizeit- und Selbsthilfegruppen. Getragen wird das Zentrum vom Verein Unabhängige Homosexuelle Alternative, der sich von ersten Stunde an der Organisation des Christopher Street Day in Hamburg beteiligt und für mehr Vielfalt in der Gesellschaft eintritt.

Das MHC vermutet hinter dem Anschlag einen Zusammenhang zu einem vorangegangenen homophoben Vorfall. Eine Gruppe junger Männer hatte am Sonntag einige schwule Männer im nahe gelegenen Stadtpark beleidigt, sie mit Scheinwerfern geblendet und mit Elektroschockern bedroht. Die Gruppe konnte unerkannt entkommen. Die Ermittlungen der Polizei in diesem Fall dauern noch an.

Die Politik zeigte sich entsetzt über das Ereignis. „Dieser Akt roher Gewalt macht uns wütend und sprachlos“, teilt Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg Nord, mit. In einer Pressemitteilung betont die Fraktion ihr volle Solidarität mit dem MHC. Sollte es erforderlich sein, werde sich die Fraktion auch für eine finanzielle Unterstützung starkmachen, um den materiellen Schaden zu beseitigen.

Auch Philipp-Sebastian Kühn, Fachsprecher Schwule und Lesben der SPD-Bürgerschaftsfraktion, verurteilte den Anschlag: „Gerade jetzt zum Hamburger Christopher Street Day zeigt das, wie wichtig es ist, ständig für Toleranz und gegen Homophobie zu kämpfen“, sagt er.  MIRIAM KERN