Ein Genie des Bösen

Die Namen von 25 mutmaßlichen Terroristen, die angeblich Angriffe gegen „ausländische Büros und Organisationen“ im Jemen planten, hat die Regierung des Landes am Dienstag öffentlich gemacht. Insbesondere vor einem von ihnen fürchten sich auch die westlichen Behörden schon länger: Ibrahim Hassan Tali al-Asiri. Er gilt als der gefährlichste Sprengstoffexperte, den das Al-Qaida-Netzwerk momentan hat, und soll in der Lage sein, Bomben zu bauen, die bei Sicherheitskontrollen nur schwer zu erkennen sind.

Der heute 31 Jahre alte al-Asiri stammt aus einer saudischen Mittelstandsfamilie, studierte Chemie in Riad und soll sich nach Medienberichten 2003 durch die Irak-Invasion der USA radikalisiert haben. In Saudi-Arabien hatte er nach Angaben des Al-Qaida-Ausschusses des UN-Sicherheitsrats versucht, eine eigene Terrorzelle zu bilden. Nach einer Haftstrafe im Jahr 2006 setzte al-Asiri sich in den Jemen ab und wurde zu einem der wichtigsten Akteure der al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap). Die UN bezeichnen ihn inzwischen als den „Hauptbombenbauer“ des Qaida-Ablegers, für den langjährigen Vorsitzenden des Heimatschutz-Ausschusses im US-Abgeordnetenhaus ist er ein „böses Genie“.

Ibrahim al-Asiri soll hinter einem spektakulären Mordversuch auf den saudischen Sicherheitschef im Jahr 2009 stecken, bei dem sich sein kleiner Bruder mit einer an oder in seinem Körper versteckten Bombe selbst in die Luft sprengte. Auch die „Unterhosenbombe“, mit der ein junger Nigerianer wenige Monate später ein Flugzeug nach Detroit zum Absturz bringen wollte, ist nach Überzeugung des FBI von al-Asiri gebaut worden. Einem Informanten der CIA ist es 2012 angeblich gelungen, an eine weiterentwickelte Variante der „Unterhosenbombe“ zu kommen, die bei Kontrollen noch schwerer zu entdecken sein soll. WOS