Schulleiter sauer auf Lemke

Drei neue Ganztagsschulen soll es in Bremen geben – das Schulzentrum Findorff ist sauer, dass es nicht „dabei“ ist

Bremen taz ■ Drei Schulen von über 30 Bewerbern haben den Zuschlag gekriegt: Die Schulzentren an der Helgolander Straße und an der Ronzelenstraße sowie das Alte Gymnasium werden zu Ganztagsschulen ausgebaut. Dagegen ging das Schulzentrum Findorff zumindest für die kommenden beiden Schuljahre leer aus. Trostpreis: Die Bildungsdeputation lässt prüfen, ob sich aus Haushaltsresten die Finanzierung für eine Mensa auf die Beine stellen lässt.

Die grüne Bildungsdeputierte Anja Stahmann ist überzeugt: „Da ist gedreht worden.“ Die Schule habe eine überzeugende Bewerbung vorgelegt, Eltern und Lehrer stünden hinter dem Konzept, auch der Beirat habe einstimmig für eine Ganztagsschule in Findorff votiert. Trotzdem erhielt die Schule in einem „Ranking“ der Bildungsbehörde nicht die volle Punktzahl bei dem Kriterium „schulischer Wille“.

Schulleiter Peter Lankenau ist sauer. „Das Schulzentrum Findorff ist die am häufigsten angewählte Bremer Schule“, argumentiert er. „Sonst heißt es immer aus der Bildungsbehörde: Leistung muss sich lohnen.“ Er habe sich auf Signale aus der Behörde verlassen, dass das Kostenargument entscheidend sein würde.

Nach Rechnungen der Bildungsbehörde würde der Ausbau des Schulzentrums Findorff rund 660.000 Euro kosten, plus eine jährliche Miete von 9.000 Euro für ein zusätzliches Gebäude. Die Kosten für das Schulzentrum an der Helgolander Straße, in die das Förderzentrum Vegesacker Straße integriert werden soll, belaufen sich nach der Deputationsvorlage auf rund 1,8 Millionen Euro. Stattdessen, mutmaßt er, sei der Antrag der Findorffer an der „zu guten Lage“ gescheitert. Bei dem Kriterium „sozialer Brennpunkt“ konnte Findorff im Ranking der Behörde nicht punkten. Dabei, so Lankenau, komme ein großer Teil der Schüler aus anderen Stadtteilen, etwa aus Walle.

Claas Rohmeyer, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, bestreitet, dass die Brennpunktlage ein entscheidendes Argument für den Zuschlag war. Er lobt das hervorragende Konzept des Alten Gymnasiums. Bei den anderen Schulen hätten das Sportprofil (Ronzelenstraße) und das Förderzentrum (Helgolander Straße) den Ausschlag gegeben. „Wir haben uns für drei Schulen entschieden, nicht gegen Findorff“, sagt Rohmeyer. Aufgrund der Finanzknappheit können zur Zeit nicht mehr Schulen zum Zug kommen. Die Grünen wollen im Parlament Mittel für fünf weitere Ganztagsschulen fordern.

Peter Lankenau wird im kommenden Schuljahr Nachmittagsunterricht für 120 SchülerInnen anbieten müssen, denn aufgrund der Schulzeitverkürzung für Gymnasial-Schüler sind die Stundenpläne voll. Für die Mittagspause werde er „Schmalkost“ organisieren müssen. Förderangebote müssen die Eltern weiterhin in Eigenregie finanzieren. Annedore Beelte