Anhänger ausgesperrt

KONTROVERSE St. Paulis Ultras lassen andere Fans erst nach Anpfiff ins Stadion

Die meisten der zusammengepferchten St. Pauli-Fans hatten kaum Verständnis

Weil nur rund hundert Fans des FC Hansa Rostock nach Hamburg gereist waren, kam es gestern nicht zu den befürchteten Auseinandersetzungen zwischen Rostocker und Hamburger Fans. Pauli-Präsident Corny Littmann sprach von „dem ruhigsten Spiel gegen Rostock seit zehn Jahren“.

Möglich geworden war diese „Ruhe“ erst durch die Absprache zwischen Polizei und dem gastgebenden FC, den Gästen nur 500 Sitzplatzkarten zur Verfügung zu stellen. Da eine gerechte Verteilung dieses Mini-Kontingents nicht möglich erschien, hatte Hansa sich dann dagegen entschieden, diese Tickets in den Verkauf zu geben. Gegen die faktische Aussperrung der gegerischen Anhänger protestierten die Ultra St. Pauli (USP) gestern, indem sie bis drei Minuten nach Anpfiff die Südtribüne blockierten – nicht mal die eigenen Fans wurden auf die Zuschauerränge gelassen.

Die meisten der somit in den Katakomben zusammengepferchten St. Pauli-Anhänger hatten für diese Aktion kaum Verständnis: Einige Eltern mit Kindern, aber auch Personen mit Krücken gerieten ob der drangvollen Enge in Panik. „Wenn eine Gruppe hier allen anderen Fans ihre Aktion aufzwingen will, ist das das Ende unserer Fankultur“, war noch einer der harmlosesten Kommentare seitens der Ausgeperrten – andere riefen lieber: „Scheiß USP!“

„Wir hatten nur die Chance, die Blockade mit Hilfe der Polizei aufzulösen“, beschrieb nachher der Sicherheitsbeauftragte des Vereins, Sven Brux, die Situation. Präsident Littmann kündigte an, „eine solche Nötigung“ werde „nicht ohne Folgen“ bleiben, ohne diese allerdings zu präzisieren. Brux rechnet nun „mit einer sehr intensiven Diskussion der Fangruppen, die uns viele Wochen beschäftigen wird“. MAC