Zelte für Flüchtlinge

PLATZNOT Die Erstaufnahmestelle an der Sportallee ist überfüllt. Innenbehörde sucht Alternativen

„Kein Bezirk ist begeistert, wenn er Flüchtlinge aufnehmen soll“

SWANTJE GLISMANN, INNENBEHÖRDE

Neu ankommende Flüchtlinge werden seit Anfang der Woche wieder in Zelten untergebracht. Die Sprecherin der Innenbehörde Swantje Glismann bestätigte gegenüber dem Straßenmagazin Hinz&Kunzt, dass vor der Erstaufnahme an der Sportallee drei Zelte mit über 100 Schlafplätzen aufgebaut worden sind. „Das ist nichts, worauf wir stolz sind“, sagte Glismann, „aber wir sind in einer schwierigen Situation.“

Über 500 Menschen leben derzeit in dem Bereich um die Sportallee: Das sind etwa doppelt so viele, wie vorgesehen. Die Innenbehörde hatte zuvor bereits die Betten im Hauptgebäude um zusätzliche 100 Stück aufgestockt, im Juni kamen Container mit 112 Schlafplätzen dazu. Rund 50 Flüchtlinge leben in einem zusätzlich angemieteten Gebäude. „Das reichte immer noch nicht“, sagte Glismann. Als am Wochenende weitere 50 Menschen kamen, die nicht untergebracht werden konnten, entschied sich die Innenbehörde kurzfristig, die Zelte aufzustellen. Das sei aber besonders im Hinblick auf den nahenden Winter keine Dauerlösung.

„Wir suchen in der ganzen Stadt nach ordentlichen Unterkünften“, sagt Glismann. Die Suche gestalte sich allerdings als schwierig: „Kein Bezirk ist begeistert, wenn er Flüchtlinge aufnehmen soll.“ Die Innenbehörde setzt jetzt besonders auf Altona. Dort befinden sich rund 300 neue Unterkünfte im Aufbau. Rund die Hälfte könnte bereits im September bezugsfertig sein. Die Zelte sollen bis dahin als Reserve dienen. „Erfahrungsgemäß“, sagt Glismann, „kommen in der zweiten Jahreshälfte noch mehr Flüchtlinge an.“

Die Flüchtlinge kommen vor allem aus Russland, Syrien und Afghanistan. In Hamburg waren es im ersten Halbjahr rund 1.450, insgesamt 570 mehr als im Vorjahreszeitraum.In der Zentralen Aufnahmestelle in der Sportallee bleiben sie durschnittlich drei Monate. MIRIAM KERN